Lauta-Dorf und seine Entstehung (I)

War­um ent­stand Lau­ta gera­de an die­ser Stel­le? Sie­del­ten die Men­schen sich frei­wil­lig an oder wur­den sie angesiedelt?

Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass Lau­ta zurück­geht auf eine durch die dama­li­gen Her­ren von Senf­ten­berg ange­ord­ne­te Besied­lung. Lau­ta war der süd­lichs­te Vor­pos­ten gegen­über den an die­ser Stel­le mit Gren­zen auf­ein­an­der tref­fen­den Herr­schaf­ten Hoyers­wer­da, Kamenz, Ruh­land und Senf­ten­berg. Hier führ­ten Wege ent­lang, die die Zis­ter­zi­en­ser­klös­ter Dobri­l­ugk und St. Mari­en­s­t­ern – damals noch in Kamenz ange­sie­delt – mit­ein­an­der ver­ban­den, aber auch die Bur­gen Senf­ten­berg, Ruh­land und Kamenz. Die direk­te Ver­bin­dung zwi­schen den Bur­gen Senf­ten­berg und Hoyers­wer­da ver­lief wohl ent­lang der Schwar­zen Els­ter. Die Höhen­un­ter­schie­de im Wege­ver­lauf waren ver­mut­lich bereits damals so, dass sie auch von ein­fa­chen Fuhr­wer­ken pro­blem­los bewäl­tigt wer­den konn­ten. Hin­zu kam der für Händ­ler und ein­fa­che Men­schen wich­ti­ge Schutz vor Wege­la­ge­rern und ähn­li­chen Per­so­nen durch die Burgen.

Die Ansied­lungs­stel­le war weit genug von der Schwar­zen Els­ter ent­fernt, um deren Hoch­was­ser zu ent­ge­hen. Sie war aber nah genug, um von der Schwar­zen Els­ter als Lebens­raum von Fischen und ande­rem Getier zu pro­fi­tie­ren, sowie von dem Ein­fluss des Flus­ses auf die Boden­qua­li­tät. Der Boden war und ist hier bestimmt frucht­ba­rer als auf den öst­lich und süd­lich Lau­tas höher gele­ge­nen Flächen.

Mög­li­cher­wei­se war in der Sen­ke, in der sich die ers­ten Bewoh­ner ansie­del­ten, auch der Wald nicht so dicht, dass erst umfang­rei­che Rodun­gen hät­ten vor­ge­nom­men wer­den müs­sen, um sich anzu­sie­deln und Land­wirt­schaft zu betrei­ben. Etwai­ge Rodungs­ak­ti­vi­tä­ten hät­ten ver­mut­lich ihren Nie­der­schlag im Orts­na­men gefunden.

Die Sied­lung und ihre Bewoh­ner unter­stan­den von Anfang an der Herr­schaft Senf­ten­berg, spä­ter dem Amt Senf­ten­berg. Es gab zu kei­ner Zeit ein Unter­tä­nig­keits­ver­hält­nis gegen­über einem pri­va­ten Grund­be­sit­zer. Zumin­dest lie­ßen sich dafür bis­lang kei­ne gegen­tei­li­gen Hin­wei­se fin­den. Es gab kein Guts­haus. Die Bau­ern unter­schie­den sich nach Land­be­sitz, Tätig­keit, Tra­di­ti­on und Rol­le im Gemein­we­sen. Was sich mit der Her­aus­bil­dung von Fami­li­en­na­men auch dar­in wider­spie­gel­te: Schul­ze, Rich­ter, Krü­ger oder Schmied, wie z. B. in dem Fami­li­en­na­men Koall — nie­der­sor­bisch „Schmied“. „Sche­ack“ ist auch ein sor­bi­scher Name. Eben­falls sla­wi­schen Ursprungs ist der Name “Mat­tigk” oder “Mat­tig”.

Fazit:
Es han­delt sich bei der Ent­ste­hung von Lau­ta um eine von der deut­schen Herr­schaft Senf­ten­berg initi­ier­te Ansied­lung mit sla­wi­schen, also sor­bi­schen, Bauernfamilien.

Wie sahen die Behau­sun­gen der ers­ten Bewoh­ner aus? Wie ver­än­der­ten sich diese?

Es gibt kei­ner­lei archäo­lo­gi­sche Hin­wei­se auf die frü­hen Bewoh­ner. Waren sol­che vor­han­den, sind sie durch Nut­zung bestimmt zer­stört. Aus die­sem Grund müs­sen Mut­ma­ßun­gen ange­stellt wer­den und auf Ver­glei­che mit zur glei­chen Zeit woan­ders exis­ten­ten und durch archäo­lo­gi­sche For­schun­gen nach­ge­wie­se­nen Bauten.

Für das 14. bis 15. Jahr­hun­dert waren ein­fa­che Häu­ser typisch, mit Holz­pfos­ten an allen vier Ecken, Wän­den aus Strauch­werk und mit Lehm ver­schmiert sowie Dächern aus Stroh, Schilf oder Strauch­werk. Sie stan­den in fla­chen Wohn­gru­ben, deren Boden gestampft war und mit Stroh bzw. Strauch­werk zum Schutz vor Käl­te und Näs­se von unten auf­ge­füllt. Die Bezeich­nung „Gru­ben­haus“ geht dar­auf zurück.
Die Häu­ser stan­den in Gär­ten für den Anbau von Gemü­se und Obst. Es gab ein­fa­che Unter­stell­mög­lich­kei­ten für die Haus­tie­re, über­wie­gend Zie­gen und Scha­fe sowie Schwei­ne. Rind­vieh oder Pfer­de waren teu­er. Ver­mut­lich gab es bei die­sen Tie­ren einen Gemeinschaftsbesitz.

Je nach Wohl­stand wur­den die Wohn­häu­ser spä­ter durch ein­fa­che Fach­werk­bau­ten auf einem Feld­stein­fun­da­ment ersetzt. Mit Schilf- und Stroh­dä­chern sowie einem Feld­stein­fuß­bo­den, die­ser abge­deckt mit Stroh oder Strauch­werk. Die Dächer wer­den – vor­wie­gend aus Grün­den des Brand­schut­zes – schritt­wei­se mit Dach­zie­geln aus Ton gedeckt.

Die größ­ten Ver­än­de­run­gen durch­lie­fen die Häu­ser und Grund­stü­cke zwi­schen 1814 und 1914. Die ein­fa­chen, ein­ge­schos­si­gen Häu­ser wer­den abge­tra­gen und es ent­stan­den gro­ße Vier­seit­hö­fe mit Häu­sern in zwei­ge­schos­si­ger Bau­wei­se, reprä­sen­ta­ti­ven Tor­ein­fahr­ten und mit zur Stra­ße hin gele­ge­nen Wohn­räu­men für beson­de­re Anläs­se. Das Wohn­haus befand sich zumeist rechts von der Hof­ein­fahrt. Links waren die Stal­lun­gen für das Vieh und gera­de­aus über den Hof die Scheu­ne und Unter­stell­mög­lich­kei­ten für die Fuhr­wer­ke. Neben den Wohn­räu­men befand sich eine so genann­te Som­mer­kü­che. Hin­ter dem Scheu­nen­trakt schloss sich der Gar­ten an.

 

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