Lauta-Dorf und seine Entstehung

Vorbemerkungen

Der nachfolgende Beitrag stellt einen weiteren Versuch dar, sich einer wirklichen historischen Situation anzunähern. Dazu gehört, scheinbar Geklärtes in Frage zu stellen.
Die Antworten, die daraufhin gegeben werden, müssen nicht vollständig stimmen. Aber vielleicht sind sie logischer, als bislang als gesichert Vermitteltes.

Warum entstand Lauta gerade an dieser Stelle? Siedelten die Menschen sich freiwillig an oder wurden sie angesiedelt?

Es ist davon auszugehen, dass Lauta zurückgeht auf eine durch die damaligen Herren von Senftenberg angeordnete Besiedlung. Lauta war der südlichste Vorposten gegenüber den an dieser Stelle mit Grenzen aufeinander treffenden Herrschaften Hoyerswerda, Kamenz, Ruhland und Senftenberg. Hier führten Wege entlang, die die Zisterzienserklöster Dobrilugk und St. Marienstern – damals noch in Kamenz angesiedelt – miteinander verbanden, aber auch die Burgen Senftenberg, Ruhland und Kamenz. Die direkte Verbindung zwischen den Burgen Senftenberg und Hoyerswerda verlief wohl entlang der Schwarzen Elster. Die Höhenunterschiede im Wegeverlauf waren vermutlich bereits damals so, dass sie auch von einfachen Fuhrwerken problemlos bewältigt werden konnten. Hinzu kam der für Händler und einfache Menschen wichtige Schutz vor Wegelagerern und ähnlichen Personen durch die Burgen.

Die Ansiedlungsstelle war weit genug von der Schwarzen Elster entfernt, um deren Hochwasser zu entgehen. Sie war aber nah genug, um von der Schwarzen Elster als Lebensraum von Fischen und anderem Getier zu profitieren, sowie von dem Einfluss des Flusses auf die Bodenqualität. Der Boden war und ist hier bestimmt fruchtbarer als auf den östlich und südlich Lautas höher gelegenen Flächen.
Nicht von ungefähr lagen die meisten Ackerflächen des Dorfes in der Vergangenheit in Richtung Fluss.

Möglicherweise war in der Senke, in der sich die ersten Bewohner ansiedelten, auch der Wald nicht so dicht, dass erst umfangreiche Rodungen hätten vorgenommen werden müssen, um sich anzusiedeln und Landwirtschaft zu betreiben. Etwaige Rodungsaktivitäten hätten vermutlich ihren Niederschlag im Ortsnamen gefunden.

Die Siedlung und ihre Bewohner unterstanden von Anfang an der Herrschaft Senftenberg, später dem Amt Senftenberg. Es gab zu keiner Zeit ein Untertänigkeitsverhältnis gegenüber einem privaten Grundbesitzer. Zumindest ließen sich dafür bislang keine gegenteiligen Hinweise finden. Es gab kein Gutshaus. Die Bauern unterschieden sich nach Landbesitz, Tätigkeit, Tradition und Rolle im Gemeinwesen. Was sich mit der Herausbildung von Familiennamen auch darin widerspiegelte: Schulze, Richter, Krüger oder Schmied, wie z. B. in dem Familiennamen Koall – niedersorbisch „Schmied“. „Scheack“ ist auch ein sorbischer Name. Ebenfalls slawischen Ursprungs ist der Name “Mattigk” oder “Mattig”.

Fazit:
Es handelt sich bei der Entstehung von Lauta um eine von der deutschen Herrschaft Senftenberg initiierte Ansiedlung mit slawischen, also sorbischen, Bauernfamilien.

Wie sahen die Behausungen der ersten Bewohner aus? Wie veränderten sich diese?

Es gibt keinerlei archäologische Hinweise auf die frühen Bewohner. Waren solche vorhanden, sind sie durch spätere Bodennutzung bzw. Baumaßnahmen bestimmt zerstört. Aus diesem Grund müssen Mutmaßungen angestellt werden und auf Vergleiche mit zur gleichen Zeit woanders existenten und durch archäologische Forschungen nachgewiesenen Bauten.

Für das 14. bis 15. Jahrhundert waren einfache Häuser typisch, mit Holzpfosten an allen vier Ecken, Wänden aus Strauchwerk und mit Lehm verschmiert sowie Dächern aus Stroh, Schilf oder Strauchwerk. Sie standen in flachen Wohngruben, deren Boden gestampft war und mit Stroh bzw. Strauchwerk zum Schutz vor Kälte und Nässe von unten aufgefüllt. Die Bezeichnung „Grubenhaus“ geht darauf zurück.
Die Häuser standen in Gärten für den Anbau von Gemüse und Obst. Es gab einfache Unterstellmöglichkeiten für die Haustiere, überwiegend Ziegen und Schafe sowie Schweine. Rindvieh oder Pferde waren teuer. Vermutlich gab es bei diesen Tieren einen Gemeinschaftsbesitz.

Je nach Wohlstand wurden die Wohnhäuser später durch einfache Fachwerkbauten auf einem Feldsteinfundament ersetzt. Mit Schilf- und Strohdächern sowie einem Feldsteinfußboden, dieser abgedeckt mit Stroh oder Strauchwerk. Die Dächer werden – vorwiegend aus Gründen des Brandschutzes – schrittweise mit Dachziegeln aus Ton gedeckt.

Die größten Veränderungen durchliefen die Häuser und Grundstücke zwischen 1814 und 1914. Die einfachen, eingeschossigen Häuser werden abgetragen und es entstanden große Vierseithöfe mit Häusern in zweigeschossiger Bauweise, repräsentativen Toreinfahrten und mit zur Straße hin gelegenen Wohnräumen für besondere Anlässe. Das Wohnhaus befand sich zumeist rechts von der Hofeinfahrt. Links waren die Stallungen für das Vieh und geradeaus über den Hof die Scheune und Unterstellmöglichkeiten für die Fuhrwerke. Neben den Wohnräumen befand sich eine so genannte Sommerküche. Hinter dem Scheunentrakt schloss sich der Garten an.

Die Ersterwähnung

1374 ließ die Äbtissin des Klosters St. Marienstern, Amabilia von Colditz, ein Verzeichnis der Zinsen, Zehnten und Dienste, die dem Kloster zustanden, erstellen.  Die Äbtissin benötigte das Verzeichnis, Urbar genannt, für Verhandlungen zur Einbindung der Pfarreien Kamenz und Bernstadt in den Wirkungsbereich des Klosters. Bis 1382 zogen sich die Verhandlungen hin, Den Hauptteil des Buches verfassten zwei anonyme Schreiber. Ihre Eintragungen sind eine Mischung von Latein und Mittelhochdeutsch. Erfasst wurden fast 1.500 Personen aus rund 60 Ortschaften. Ergänzt wird das Urbar durch ein Verzeichnis von Urkunden, die durch verschiedene Personen  zwischen dem späten 14. und dem frühen 16. Jahrhundert verfasst worden waren.1Das Urbar befindet sich im Archiv der Zisterzienserinnenabtei St. Marienstern, Panschwitz-Kuckau. Eine fotografische Reproduktion der nachfolgend zitierten Eintragung ist noch nicht erfolgt. Vgl. dazu auch: Das Zinsregister des Klosters Marienstern [1374/82]. Hg. von W. Haupt und J. Huth. Bautzen 1957. Mit Nachträgen [nach 1382, S. 88.]

Quelle: Zeit und Ewigkeit. 128 Tage in St. Marienstern. Ausstellungskatalog, Halle an der Saale 1998, S. 238.
Urbar des Klosters St. Marienstern. Auszug.

Eine der Eintragungen des Urbars soll lauten:

Mattik frater Benisch, sedens in Luthe, solvit 1 grossum.

In die deutsche Sprache übersetzt:

Mattik Bruder von Benisch, sesshaft in Luthe, bezahlte 1 Groschen.“2Es gibt bislang keinen fotografischen Beleg dafür, dass die Eintragung genau so im Urbar enthalten ist. Im Vergleich zu anderen Eintragungen ist sie auch sehr verkürzt. So geht nicht daraus hervor, welche Leistung Mattik vom Kloster St. Marienstern gegen Zahlung von 1 Groschen erhielt. Die Namen Mattik und Benisch sind zur damaligen Zeit gebräuchlich gewesen, auch in den Familien böhmischer und deutscher Adliger bzw. in denen der von ihnen zur Besiedlung mitgebrachten Bauern. Hinzu kommt, dass zum Zeitpunkt der Entstehung des Urbars Beneš von der Duba Landvoigt der Oberlausitz (1372 bis 1388) war und ab 1382 Herr auf Hoyerswerde.

Warum wurde “Mattik” in Verbindung mit “Benisch” genannt? War Letzterer der bedeutendere von beiden? Oder muss das Wort “frater” vielleicht anders interpretiert werden, im Sinne von “Bruder” als Mönch? Doch was hat ein Mönch mit einem Frauenkloster zu tun? Eine Frage, die sich auch stellt ist: Hätten die Worte “frater” und “Benisch” im Genitiv stehen sollen?

Die Ortsgründung

Aus dem Latein in die deutsche Sprache übertragen, bedeutet „Luthe“ = Laute. Aus dem Mittelhochdeutschen abgeleitet, wird eine andere Bedeutung des Ortsnamens genannt: Luthi = „Platz/Ort am (klaren) Wasser“.

Der im Urbar des Klosters Marienstern in Panschwitz-Kuckau enthaltene Ortsname „Luthe“ wird aktuell als die früheste Bezeichnung für das spätere Dorf Lauta interpretiert.

In später verfassten Urkunden des Klosters Marienstern ist „Luthe“ oder eine ihm zuordenbare Bezeichnung nicht mehr zu finden. In einer anderen Urkunde aus dem Jahr 1474 finden wir die Ortsbezeichnung “Lauthe”. Das ist auch in nachfolgenden Urkunden der Fall. Zwar wurde sehr oft das Wort “Lawthe” herausgelesen. Aber zur damaligen Zeit wurde das “u” auch als “v” oder “w” geschrieben. Eine slawische Bezeichnung für Lauta, “łuta” (dt. Lindenbast, interpretiert: Ort am Lindenbastplatz) ist bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts  in den Akten und in sonstigen Veröffentlichungen nicht zu finden.
Das heißt nicht, dass es keine slawische Ortsbezeichnung gab. Das kann aber auch bedeuten, dass in die Geschichte etwas hineininterpretiert wurde, was sich historisch nicht belegen lässt.

Dennoch schreibt der Historiker Ernst Eichler im Jahr 1987 als Erläuterung eines möglichen aus dem Altsorbischen hergeleiteten Ortsnamens “Łuty”:

Am ehesten zu aso. łut >Lindenbast, Bast, Gerte<, Grf, wohl Łute (Koll.) im So. heute nicht mehr bekannt, vgl. poln. łety Pl. >Stengel der Kartoffel<, atsch. lútie >junger Lindenwald<, tsch. dial. lut >Bast<, kasch. łat, russ. lut, luté >zum Abschälen tauglicher junger Lindenwald, ukr. lutte usw. (Sławski EW V, 116 f.; Vasmer REW II, 71 f.), demnach evtl. alte Waldbezeichnung. Weniger wahrscheinlich ist die Herleitung aus einem PN *Lùt (s. Latzetz), da die so Nff. auf ł- weisen und ein PN selten in den Plural trat, um einen ON zu bilden (demnach ist DS 28, 161 zu berichtigen.; zu Deutungen aus dem Dt., vgl. Lauta Kr. Marienberg/Erzg., s. ebd.). 3Eichler, Ernst, Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße. Ein Kompendium. Band II K-M, Bautzen 1987, S. 110

Dass die sorbische Ortsbezeichnung von Lauta möglicherweise ein Produkt des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts gewesen sein könnte, kommt Ernst Eichler nicht in den Sinn.

Seine Ausführungen fanden in abgewandelter Form Eingang in das Werk “Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen”. Wenngleich hier darauf hingewiesen wird, dass der sorbische Ortsname Łuta erstmalig 1761 in einer Grammatik der wendischen Sprache enthalten ist und 1843 in einer Sammlung sorbischer Volkslieder der Nieder- und der Oberlausitz. Dennoch heißt es:

Eine Deutung des Namens aus dem Dt. (Lauta) erscheint nicht angebracht, weil die umliegenden Orte slaw. Namen tragen.
Das slaw. u wurde im Dt. diphthongiert. Im Sorb. wechseln ł- und w-, weil es sich um den gleichen Laut handelt.4Eichler, Ernst/Walther, Hans (Hrsg.), Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Band I A-L, Berlin 2001, S. 566

Trugen die Orte rund um Lauta bei ihrer Entstehung slawische Namen? Wenn ja, warum ist diese Schreibweise nie verwendet worden? Auch nicht in von scheinbar sorbischen Einwohnern verfassten Schreiben.

Johann Gottlieb Hauptmann, Oberpfarrer in Lübbenau und Verfasser einer Grammatik der Wendischen Sprache, fügte seinem 1761 erschienen Buch einen Anhang mit Ortsnamen sorbischer und deutscher Sprache bei. Darunter ist auch “Luta”. Hier als sorbische Entsprechung für den deutschen Ortsnamen “Laute”. 5 Vgl. Hauptmann, Johann Gottlieb:  Nieder-Lausitzische Wendische Grammatica: Das ist Möglichste Anweisung zur Erlernung der Nieder-Lausitzischen Wendischen Sprache, Lübben 1761, S. 415

Hauptmann ist sich dessen bewusst, dass seine Übersicht problematisch sein könnte, weshalb er schreibt:

6) Soll ich noch erinnern, daß weil die Nahmen der Städte und Dörfer im Wendischen anders lauten, als im Teutschen, sich kein Teutscher wundern müsse, wenn er in Wendischen Landen, so er nach diesem oder jenem Orte Teutsch fraget, von einem Wenden, der wenig oder gar kein Teutsch verstehet, keine Antwort bekommet. Man leget dieses den Wenden gemeiniglich als eine Lieblosigkeit und Undienstfertigkeit aus. Allein man thut ihnen warlich zu viel. Sie würden gerne antworten, aber sie können nicht, weil sie den Teutschen Nahmen des Orts nicht verstehen. Du würdest ja selbst, wenn man dir, der du kein Wendisch kannst, den Wendischen Nahmen nennte, eben so wenig antworten können, als der Wende, wenn du ihm den Teutschen Nahmen sagest.6Ebenda, S. 423

Es ist möglich, dass es am Anfang eine deutsche Ortsbezeichnung gab. Sie erscheint auch in allen historischen Karten. Und dass über Jahrhunderte hinweg sich im Sprachgebrauch eine sorbische Entsprechung als Ortsbezeichnung herausbildete.

In einer 1843 erschienenen Sammlung von Volksliedern der Sorben in der Ober- und der Niederlausitz ist ein Verzeichnis der Orte mit deren sorbischer und deutscher Ortsbezeichnung sowie mit allgemeinen Informationen zum Ort enthalten. Zu Lauta heißt es:

121 ) Łuta, ow, pl. Laute, mit ev. Kirche und 1 Geistlichen , Schule und 1 Lehrer. K.7Schmaler, J. E.: Kurze geographisch-statistische Beschreibung der wendischen Lausitzen. In: Haupt, Leopold/Schmaler, Johann Ernst, Volkslieder der Wenden in der Ober- und Nieder-Lausitz…, Zweiter Theil, Volkslieder der Wenden in der Niederlausitz, Grimma 1843, S. 295; “ow” = oberwendisch, “pl.” = polnisch “K” = Kreis Kalau.

Dem zweiten Band der Volksliedersammlung war auch eine Karte beigefügt, die die Orte der Nieder- und Oberlausitz mit sorbischen Ortsnamen enthielt.

Von Johann Ernst Schmaler (Jan Ernst Smoler) 1843 erstellte Karte für die sorbische Ober- und Niederlausitz.
Auf dieser Karte, die nach einer Vorlage von 1593 entstand, wird Lauta als Lauben bezeichnet und ist auf der Karte südlich des Koschenberges eingetragen.

Wasser

Die Ansiedlung “Luthe” bzw. “Lauthe” entstand unterhalb eines sich südlich von Ost nach West hinziehenden bewaldeten Höhenzuges. Dessen höchste Erhebung war und ist bis heute der Jungfernstein (173 m hoch). Auf dem Höhenzug entsprangen zwei größere Bäche, der Schleichgraben im Osten und der Bullwiesengraben im Westen. Zwischen diesen Bächen entsprangen weitere, kleinere und namentlich nicht bekannte Bäche, die entweder in der Landschaft als Teich endeten oder in den Schleichgraben bzw. den Bullwiesengraben mündeten. Schleich- und Bullwiesengraben mündeten in die heute von Lauta-Dorf per Luftlinie ca. 4 Kilometer entfernte  Schwarze Elster. Beide Gräben flossen auf dem Gebiet der Herrschaft Hoyerswerda bzw. der Herrschaft Ruhland und die an errichteten Mühlen lagen ebenfalls außerhalb der Herrschaft Senftenberg, zu der Lauta verwaltungsmäßig gehörte.

Als echter Tieflands-Fluss ist die Schwarze Elster überreich an Krümmungen, Gabelungen und todten Armen und hat jedenfalls im Laufe der Jahrtausende ihr Bett vielfach geändert, wofür die zahlreichen Tümpel längs der Elsterniederung noch heute Zeugniss ablegen. ln Folge dessen hat man eine Geradelegung des Flusses ins Werk gesetzt. Dieselbe ist gegenwärtig flussaufwärts bis Tätschwitz vorgerückt, doch besteht noch überall das alte Flussbett, da mehrere Heidebäche in dasselbe sich ergiessen. Eine ziemliche Anzahl von Zuflüssen münden
innerhalb des Hoyerswerdaer Kreises, so bei Kotten das Klosterwasser, bei Dörgenhausen der Vincenzgraben, die Pössnitz, der Neugraben und das Schwarzwasser ober- und unterhalb von Ruhiand. Interessant bezüglich seiner Mündungen ist das Gödaer Wasser. Dieselben — im Ganzen fünf — vertheilen sich über einen Raum von ca. 24 Kilometer Längen – Ausdehnung, nämlich von Neu – Hoske bis Gross – Koschen. Dazu kommt eine Unzahl schwächerer und stärkerer Sickergräben und Teich-Abflüsse, sodass die ganze Elsterniederung von einem dichten Netz fliessender und stagnirender Gräben durchzogen ist, welches die Entwickelung einer ungewöhnlich reichen Wasser- und Sumpfflora hervorgerufen hat.
An Teichen, Sümpfen und Torfbrüchen ist ebenfalls kein Mangel. Die Anzahl der ersteren beläuft sich auf ca. 130. Die grössten derselben sind: der grosse Teich bei Gross-Särchen, die Klosterteiche bei Wittichenau, die Teiche längs des Schwarzgrabens (Spann-, Jäser-, Besank-, Hammer-, Weisse See-, Alte-, Tiefe- und Breite-Podroschnik-, Diskals-, Amts- und Burgerteich), die Bergener- und Geyerswalder Teiche, der Alte- und Helferteich bei Laubusch, die Teiche bei Niemtsch und Peikwitz, der Jahmenteich bei Grünewald, der Sorgenteich bei Guteborn, der Dub bei Jannowitz, der Kaupenteich etc. 8Barber, E.: Beiträge zur Flora des Elstergebiets in der Preussischen Oberlausitz. In:  Abh. Naturforsch. Ges. Görlitz 20, S. 150.

So beschrieb der Botaniker und Mundartdichter Emil Barber9http://www.vertriebene-in-sachsen.de/dateien/6Der-Mundartdichter-Emil-Barber.pdf sowie https://www.zobodat.at/pdf/Ber-Naturforsch-Ges-Oberlausitz_15_0181-0184.pdf und https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Barber 1893 das von ihm untersuchte Gebiet der Schwarzen Elster. Worauf er nicht eingeht, sind die für den Betrieb von Wassermühlen angelegten und bis in das 20. Jahrhundert hinein immer weiter ausgebauten Gräben. Straßenbezeichnungen in Laubusch und Hosena verweisen noch heute auf einstige Mühlgräben. Der für den Betrieb der Bauer-Mühle in der Lautaer Heide wichtige Mühlgraben entsprang in einem ausgedehnten Torfvorkommen, auf dem heute die Kleingärten und die Wohngebäude zu beiden Seiten der Parkstraße in Lauta stehen und sich der Stadtpark befindet. Er floss an der Biusch-Mühle vorbei und mündete bei Großkoschen in die Schwarze Elster.

Dieser Ausschnitt aus einer Karte von 1846 verdeutlicht die Gewässer-Situation rund um Lauta.

Die Qualität des Wassers wird vermutlich besser gewesen sein, als in der heutigen Zeit. Aber der Boden, wo das Wasser entsprang und durch das es dann später floss, wird  – wie auch in der Gegenwart – Stoffe hineingespült haben, die es als Trinkwasser nicht unbedingt geeignet erschienen ließen.
Unterhalb der Hänge entspringende Quellen waren da besser. Eine davon entsprang und entspringt südlich von Lauta-Dorf in einem sumpfigen Bereich. Ihr Wasser floss in den Dorfgraben, über die gesamte Länge des Dorfangers und darüber hinaus, bis er in Höhe der Kobold-Mühle (auf der Karte: Kubelt-Mühle) in den Bullwiesengraben mündete. Der Dorfteich befand sich 1847 auf dem Dorfanger in Höhe des Grundstücks Dorfstr. 7. Auf späteren Karten ist er am westlichen Ende des Angers zu sehen.

Es wird auch einfache in die Erde gegrabene Brunnen sowie Zisternen gegeben haben, um an sauberes Wasser zu kommen. In welcher Tiefe im 14. Jahrhundert Grundwasser zu finden war, kann nur gemutmaßt werden. Die Schwarze Elster fließt bei Tätzschwitz in 109 m NN, Lauta-Dorf hat eine durchschnittliche Höhe über NN von 120 m. Überschwemmungen der Schwarzen Elster, Regen und Schnee werden über die Jahrhunderte hinweg ausreichend Feuchtigkeit zur Grundwasserbildung geliefert haben, so dass man mit Grundwasser zwischen einer Tiefe von 5 m und 10 m rechnen könnte.

Wald

Bis zum Baubeginn des Lautawerkes 1917 gab es im nahen Umfeld von Lauta-Dorf ein großes Waldgebiet – die Lautaer Heide. Im Süden und Osten reichte der Wald fast bis an die Dorfgrenze.

Der Ausschnitt aus einem Messtischblatt von 1888 zeigt, wie weit der Wald an das Dorf heranreichte. Zum Zeitpunkt der Ersterwähnung des Dorfes wird er noch dichter gewesen sein. Der größte Teil der Ackerflächen wird sich immer nördlich des Dorfes, in Richtung zur Schwarzen Elster, befunden haben.

Der Boden auf der Anhöhe rund um den Jungfernstein war kein besonders fruchtbarer. Sand dominierte und bildete die Grundlage für die Kiefer, den für die Heidelandschaft der Lausitz typischen Baum.

Die Bodenbeschaffenheit wechselt von der fruchtbarsten Gartenerde bis zum sterilen Flugsand. Erstere findet sich nur in der Nähe des Flusses und besteht aus einer Mischung von Humus und feinem Sand, eignet sich zum Anbau der verschiedensten Gemüse und liefert gute Erträge bei Ansaat von Weizen, Roggen oder Gerste. Der grösste Theil der Niederungen ist jedoch der Ueberschwemmungsgefahr wegen von Wiesenflächen eingenommen, die reiche Futter-Ernten bringen.
Dieser fruchtbare Landstrich ist am breitesten südlich von Hoyerswerda bis zur Landesgrenze, weil hier sich die Senke des Schwarzwassers oder Gödaer Wassers mit derjenigen der Schwarzen Elster vereinigt, welche kurz vorher auch das Klosterwasser aufgenommen hat. Bei Hoyerswerda aber verengt sich das fruchtbare Gebiet durch den von Westen herandrängenden Höhenzug bis auf 3, weiterhin auf 2 und 1 Kilometer Breite, stellenweis noch darunter und behält diese geringe Ausdehnung bis Mückenberg.10Mückenberg: heute Lauchhammer-West. https://www.lauchhammer.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=77370
Was ausserhalb dieser Niederung liegt, ist meist Sandboden, grösstentheils mit Kiefernwald bedeckt, welcher oft sehr dürftig aussieht. Grosse Flächen sind nur mit Heidekraut bestanden; anderwärts finden sich ganz kahle Sandstrecken. Der feine Heidesand findet aber ausgiebige Verwendung in der Glasfabrikation, z. B. wird der Hohenbockaer Sand weit durch Deutschland und darüber hinaus verfrachtet.
Der zwischen Niederung und Heide liegende Landstreifen ist noch dem Ackerbau nutzbar gemacht worden. Er dient hauptsächlich dem Anbau von Kartoffeln und Buchweizen, liefert aber nur in nassen Sommern gute Ernten.11Barber, E., a.a.O., S. 150 f.


Barber liefert keinen Hinweis auf natürliche Vorkommen der Baumart “Linde”. Sie in dieser Region in einem größeren Vorkommen und als uralte Bestände zu finden, wäre eine botanische Sensation gewesen und von ihm bestimmt besonders hervorgehoben worden.
Gab es sie 1893 nicht, wird das auch nicht im frühen Mittelalter nicht der Fall gewesen sein. Dann wird auch keine Gewinnung des Lindenbasts erfolgt sein und keine Bearbeitung desselben. Das für Lauta im 19. Jahrhundert eingeführte altslawische Wort “łuta” (dt. Lindenbast bzw. Ansiedlung oder Ort am Lindenbastlagerplatz) muss deshalb mit einem Fragezeichen versehen werden.
11Der Name Lauta, der 1446 erstmals begegnet, stammt aus dem Wendischen und wird hergeleitet von Luta, d. h. Ansiedlung am Lindenbastlagerplatz.“ (Quelle: Lauta, Kreis Calau. Aus der Geschichte eines niederlausitzischen Dorfes. Festschrift zur 500 Jahrfeier von Lauta am 18., 19., 20. September 1948, Herausgegeben vom Rat der Gemeinde Lauta, S. 3.) Das Wort „Luta“ ließ sich in keiner slawischen Sprache finden. Jedoch in  den romanischen Sprachen und im Schwedischen.

Landwirtschaft

Barbers Beschreibung der Bodenbeschaffenheit in der Elsterniederung und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten für Landwirtschaft ist für die frühe Geschichte der Besiedlung des Gebietes des heutigen Lauta-Dorf. Es ist noch nicht ganz klar, ob sich die Menschen freiwillig ansiedelten oder ob sie dort angesiedelt wurden. Es gibt verschiedene Anhaltspunkte für letzteres. Zunächst einmal die ungewöhnliche Ausbuchtung des Gebietes der Herrschaft Senftenberg, die hinter Lauta auf die Grenzen der Herrschaften Hoyerswerda, Kamenz und Ruhland trifft.
Des weiteren die Berufe der Dorfbewohner. Nach einer Übersicht aus dem Jahr 1474 soll es im damaligen Dorf „26 besessene(r) Mann, 4 Gärtner, 1 Müller, 19 Hufen” gegeben haben.  Die Zahl der Gärtner steigerte sich im Laufe der Zeit bis auf 9. Wer waren die Abnehmer der Produkte der Gärtner und was bauten diese an? In einem im 18. Jahrhundert veröffentlichten Buch ist die Bezeichnung “Königliches Küchengut” für das Amt Senftenberg zu finden. Könnte das frühe Lauta bereits Küchengut für die auf der Burg bzw. später im Schloss Senftenberg residierenden Adligen gewesen sein?

Von 1501 datiert die erste namentlich Auflistung der Einwohner des Dorfes. 38 Familien sind verzeichnet. Darunter bis in die Gegenwart im Dorf nachweisbare Namen, wie “Platha” oder “Scheagk”.

Wie aus dem vorstehend abgebildeten Messtischblatt ersichtlich, befanden sich die bewirtschafteten Flächen überwiegend nördlich und westlich des Dorfes. Einzelne unmittelbar an der Dorfgrenze.
Ein Steuerkataster aus dem Jahr 1773 enthält 31 mit Namen gekennzeichnete Flurstücke. Die Namen sind in deutscher Sprache, teilweise in sorbisch oder ein Mix aus deutsch und sorbisch. Eine Auswertung der zwischen 1593 und 1912 entstandenen Landkarten bzw. anderer Kartenwerke könnte zu klareren Aussagen führen.

Schutz

Hochwasser, wilde Tiere, vor allem aber mit Waffen ausgetragene Händel und umherstreunende Räuber waren einige der Gefahren, denen sich die auf dem flachen Land und außerhalb schützender Stadtmauern lebenden Menschen ausgesetzt sahen. Um die Ansiedlung angepflanzte Hecken, gesetzte Zäune oder aus Feldsteinen errichtete Mauern konnten einen Schutz vor wilden Tieren, vielleicht vor einzelnen Ausläufern von Hochwasser bieten. Bei stärkerem Hochwasser und kriegerischen Händeln waren die Menschen schutzlos.

Eine Möglichkeit für Schutz boten den frühen Bewohnern von Lauta-Dorf die erhöht liegenden und ausgedehnten Wälder rund um den Jungfernstein. Aber vor allem der sich unweit des Dorfes erhebende Koschenberg (176,4 m NN).12Die Höhenangabe ist von 1893. Bevor die Bergkuppe mit dem Abbau der Grauwacke immer weiter verschwand. Der Koschenberg bot auch den nördlich der Schwarzen Elster errichteten Burgen Senftenberg und Mückenberg Schutz und eine Möglichkeit der Verteidigung, bevor der Gegner das Sumpfgebiet der Schwarzen Elster und die Übergänge über den Fluss erreichte.

Menschen

Es ist davon auszugehen, dass eine Besiedlung der Gegend zwischen Großkoschen und Lauta in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erfolgte. An einem Altarm der Schwarzen Elster, dessen Ufer ungefähr in dieser Zeit begradigt wurde und der heute nicht mehr existiert, fanden Archäologen bei Grabungen in Großkoschen im Jahr 2018 Hinweise auf eine damals dort vorhandene Mühle.13 Vgl. Trebeß, Torsten/Ludwig, Janina: Mühle-Fischfang-Schankwirtschaft. Die mittelalterlichen Wassermühlen von Großkoschen in ihrem sozioökonomischen Umfeld. In: Düppel Journal. Lebendige Archäologie, Geschichte & Natur 2019 (2020), S. 80 bis 91

800 Jahre gab es diese Mühle. Fünf Phasen ihrer Entwicklung konnten die Archäologen bestimmen. Zugleich kamen sie zu der Erkenntnis, dass sich “der ursprüngliche Siedlungskern nicht auf dem heutigen Anger” von Großkoschen befand. Die Mühle wurde zum “Kristallisationskern der Gründung” des Dorfes Großkoschen.

Wer eine Mühle bauen oder sich ansiedeln wollte, unterstand grundherrlichen Regeln, im Fall von Großkoschen und Lauta denen der auf der Burg residierenden Herren von Senftenberg. Bei Lauta entstanden Mühlen am Bullwiesengraben und gehörten zur Herrschaft Hoyerswerda. Vor dem Bau der östlich von Lauta in der Heide gelegenen Bauer-Mühle, die ihr Wasser von einem im nahe gelegenen Torfgebiet entspringenden Bach erhielt, war die Mühle in Großkoschen auch für die sich in Lauta ansiedelnden Bauern zuständig. Deshalb war für Lauta nicht eine Mühle der “Kristallisationskern der Gründung”, sondern eher die in Dorfnähe entspringende Quelle.

Der erste Hinweis auf im späteren Lauta ansässige Personen ist der von 1374 aus dem Urbar des Klosters St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau. Eine ausführlichere Übersicht über die dort lebenden Menschen gibt es aus dem Jahr 1501. Eine in verschiedenen Publikationen auf das Jahr 1474 datierte Übersicht ist vermutlich von 1509.

Die Gründung von Großkoschen wird in die Zeit von Heinrich III., Markgraf von Meißen14https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_III._(Mei%C3%9Fen), gelegt. Er lebte von 1215 bis 1288. Der Bau der Mühle und der Anlage des Dorfes wird gesehen als “Teil einer geplanten Kolonisationsstrategie, die einerseits die Absicherung der Ernährungsgrundlage für die wachsende Bevölkerung, andererseits die Einnahme von Steuern durch die Obrigkeit zum Ziel hatte”.15Trebeß, Torsten/Ludwig, Janina, a.a.O. S. 86 Bei der Grabung in Großkoschen wurde ein Stück einer  Bügelhenkelkanne aus Ton aus dem 12. Jahrhundert gefunden. 16Vgl. Trebeß, T., Ludwig, J., Greif, J.: 2019: Abschlussbericht der Grabung: Großkoschen, Sanierung des Dorfangers. https://www.academia.edu/40777032/Sanierung_des_Dorfangers_in_Großkoschen_Lkr._OSL_Archäologischer_Abschlussbericht_2019_._Siedlungsspuren_Jungbronzezeit_Billendorfer_Gruppe_Römische_Kaiserzeit_Völkerwanderungszeit_Wassermühlenstandort_ab_dem_13._Jahrhundert (letzter Zugriff: 06.09.2023), S.7.

Trotz der immer wieder zitierten Überlieferung, es hätte ein slawisches Heiligtum auf dem nahen Koschenberg gegeben, gibt es dafür keine Hinweise in Form materieller Hinterlassenschaften oder archäologischer Befunde. So geht Fritz Bönisch für die Gegend rund um die Schwarze Elster von einem in slawischer Zeit siedlungsleeren Raum aus, da sich das Kerngebiet der Lusizi und Milzener zwischen dem Südrand des Spreewaldes und dem Umland von Bautzen erstreckte.17Ebenda, S. 44. 

Was für Großkoschen anhand einer archäologischen Grabung festgestellt wurde, kann in gewissem Maße auch für Lauta übertragen werden.

Die ersten Siedler wurden in einem unbesiedelten Gebiet sesshaft gemacht. Allgemein gehörte es zur Markgrafschaft Meißen. Im Konkreten zur Herrschaft Senftenberg. Bei Senftenberg blieb Lauta auch bis in das 20. Jahrhundert. Gemeinsam mit Großkoschen aber in einer eigentümlichen Ausbuchtung, die in das Gebiet der bei Lauta angrenzenden Herrschaften Hoyerswerda, Kamenz und Ruhland hineinragt.
Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Grenzsituation? Was wurde damit bezweckt? Welche Rolle spielten die in Lauta angesiedelten Bauern und vor allem die als Gärtner tätigen Personen?

Häuser

Bei der schon erwähnten archäologischen Grabung in Großkoschen wurde festgestellt, dass der mittelalterliche Siedlungskern in der aktuellen Dorfstruktur nicht auffindbar ist. Das Dorf des Mittelalters könnte an einer Stelle gestanden haben, die dem Tagebau zum Opfer fiel.

In Lauta-Dorf hat es nie eine archäologische Grabung gegeben, auch von einer Entnahme von Bohrkernen aus dem Erdreich ist nichts bekannt, wie auch nicht von Aktivitäten zur Ermittlung der historischen hydrologischen Situation und der aktuellen Grundwasserverhältnisse.

Was, im Gegensatz zu Großkoschen, aber erfolgen kann, ist die Bestimmung der Keimzelle des Dorfes bzw. ihres “Kristallisationspunktes”. Die frühesten Spuren der Besiedlung im Mittelalter könnte es zwischen der Quelle im Südosten des Dorfes und dem Standort der Kirche sowie entlang des Baches ab der Quelle bis in Höhe de heutigen Grundstücks Dorfstr. 7. Für 1501 ist die Existenz von 38 Familien im Dorf nachgewiesen. Das könnte einer Zahl von 35 bis 38 Höfen entsprechen, die sich auf dieses Gebiet verteilten. Ein Grundstück war das des Kretschams (Gasthof). Vermutlich die heutige Dorfstraße 44.
Die Gehöfte werden innerhalb des um das Dorf errichteten Schutzzaunes bzw. der Schutzmauer und des vom Dorfbach abgeleiteten Dorfumfassungsgrabens gestanden haben.

Es ist davon auszugehen, dass die Entstehung und Entwicklung von Lauta-Dorf nicht spontan erfolgte, sondern es ein planendes Element entsprach. Wie das auch im Fall des Dorfes Horno nach umfangreichen archäologischen Untersuchungen festgestellt wurde. Die Rekonstruktion des mittelalterlichen Hornos weist Ähnlichkeiten mit dem Erscheinungsbild von Lauta-Dorf auf. Da beide als Angerdörfer entstanden.18Henker, Jens/Kirsch, Kerstin: Dorfgründungen in der Lausitz. Horno und Klein Görigk im Focus. In: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (DGAMN), Band 27 (2014), Paderborn 2014; Seiten 171 bis 180. Die unten abgebildete Rekonstruktionszeichnung ist diesem Beitrag entnommen und dort auf Seite 179 zu finden.

Horno, Rekonstruktion der ältesten Siedlungsphase aus dem 13.Jahrhundert.
Lauta, aus einem Kartenausschnitt von 1846.

Kirche

In einer Übersicht der zum Bistum Meißen im Jahr 1346 gehörenden Gemeinden ist Lauta nicht erwähnt. 1495 erscheint die Kirchgemeinde von Lauta bei der Propstei Bautzen im Bistum Meißen und wurde zur Oberlausitz gezählt. Ungewöhnlich ist jedoch, dass in seinem Umfeld nur Orte genannt werden, die sich heute in dem Gebiet rund um den Knappensee befinden. 19https://codex.isgv.de/codex.php?band=cds1a1&f=&a=b&s=218
Bei der Übersicht der zur Sedes Camentz gehörenden Kirchgemeinden sind Hoyerswerda und Ruhland verzeichnet. Lauta ist aber nur in einer Anmerkung erwähnt. 20https://codex.isgv.de/codex.php?band=cds1a1&f=&a=b&s=219
In einer weiteren Anmerkung zu der in der Niederlausitz gelegenen Sedes Spremberg ist Lauta ebenfalls aufgeführt. Hier bei der Kirche in Senftenbergk. 21https://codex.isgv.de/codex.php?band=cds1a1&f=&a=b&s=233

Die Herrschaften im Umfeld von Lauta

Das zur Herrschaft Senftenberg gehörende und anfänglich von den Herrschaften Hoyerswerda, Kamenz und Ruhland umgebene Lauta lag in einem Gebiet zwischen der Markgrafschaft Meißen und der Mark Lausitz. Die Markgrafschaft Meißen war im 10. Jahrhundert im Ergebnis eines Kreuzzuges gegen die Slawen entstanden. Im Laufe des 11. Jahrhunderts dehnte sie sich in östlicher Richtung bis an die Neiße aus, später auch in südlicher Richtung bis in das Erzgebirge hinein. Zwei Ereignisse hatten Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Markgrafschaft Meißen: der Frieden von Bautzen vom 30. Januar 1018 und die Oberlausitzer Grenzurkunde vom 7. Mai 1241. Beide Verträge und die darin enthaltenen Grenzziehungen hatten keine Auswirkungen auf das Gebiet, in dem Lauta entstand bzw. sich befand.

Viel wichtiger ist eine Untersuchung des Zustandekommens der Grenzziehung zwischen der Markgrafschaft Meißen und der Mark Lausitz.

Die Karte soll die Mark Meißen um das Jahr 1000 zeigen. Zwischen “Sempftenberch” und “Hoyerswerde” ist der Stacheleinschnitt in die Grenze bei Lauta zu sehen.

1319 gerieten Teile der Mark Lausitz an Herzog Rudolf von Sachsen-Wittenberg und andere an den schlesischen Herzog Heinrich I. von Jauer (Sorau, Triebel, Senftenberg, Priebus). Der Hauptteil war 1323–1328 von den Wittelsbachern, die mit Ludwig dem Bayern ab 1314 den römisch-deutschen Kaiser stellten und damit reichsrechtlich die eigentlichen Lehnsherren der Mark Lausitz waren, an die Wettiner verpfändet. Eine erneute wettinische Pfandschaft von 1353 endete 1364, anschließend verkaufte Kurfürst Otto von Wittelsbach die Mark Lausitz 1367 an das Königreich Böhmen.

Bereits 1367 wird die Grenze schon so ausgesehen haben, wie wir sie noch heute kennen. Bei Lauta bildet sie eine Art Trichter bzw. einen in das Territorium der Herrschaft Hoyerswerda hinein ragenden Stachel.

Heinrich I. von Jauer aus dem Geschlecht der polnischen Piasten hatte 1319 Ansprüche auf Gebiete in der östlichen Nieder- und Oberlausitz geltend gemacht, die er über seine Mutter nach dem Aussterben der Askanier besaß. In der Niederlausitz gelangte er u.a. in den Besitz von Senftenberg. Sein Schwager Johann von Luxemburg brachte sich in den Besitz der Mark Bautzen. Somit standen sich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein polnischer Herrscher und ein böhmischer gegenüber. Beide vertreten durch ihre jeweiligen Lehnsmänner.

Auf dem Gebiet des Polen Heinrich I. bestand die Herrschaft Senftenberg, auf dem des Böhmen Johann von Luxemburg die Herrschaft Hoyerswerda.

Eine weitere Unterscheidung der Lausitzer Gebiete wurde nach Gauen vorgenommen. Im Umfeld von Lauta grenzte der Gau Milzeni an den Gau Lusizi.

Der Gau Milzeni stieß im Norden an den Gau Lusizi. Die Grenze ging an Muskau und Spremberg südlich vorbei, dann in den weiter fortlaufenden Sumpf- und Haidegegenden nördlich von Hoyerswerda und längs der Elsterniederungen bis Senftenberg, das noch zu Lusizi, wogegen das dabeiliegende Lauta, Ruhland, Lindenau noch zum Milzenerlande gehörte, worauf bei Mückenberg und Ortrant, am Grenzwasser, die nordwestliche Grenze des letzteren endigte. Von da beginnt die natürliche Grenzscheide der Elster- und Pulsnitzniederung mit dem dadurch gebildeten Schraden, bis Elsterwerda, dem der Gau Lusizi nördlich, die haynsche Pflege südlich lag, und sich westlich an Nisizi anschloss.” 22https://codex.isgv.de/codex.php?band=cds1a1&f=&a=b&s=195

Herrschaft Senftenberg

Die Eilenburger

Als älteste Besitzer erscheinen um 1200 die von Ileburg. Von den Wettinern waren sie mit der Burg Eilenburg (Ileburg) belehnt worden. Mit Conradus de Ilburg erscheinen sie 1170-1197 urkundlich und mit Otto de Yleborch beginnt 1199 ihre ununterbrochene Stammfolge. Das Wappen von Botho de Ileburg (vermutl. Botho d. Ä. von Ileburg) ist auf einem nach 1209 gefertigten Wappenkasten des Quedlinburger Domschatzes zu finden. Sie waren Besitzer von Schloss und Herrschaft Mühlberg, wo Botho von Ileburg mit seinem Bruder Otto 1228 das Kloster Marienstern stiftete. Seit 1211 hatte Botho auch Anteile an Burg und Stadt Senftenberg. Welche, so eine Information aus dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam (BLHA), bereits im 13. Jahrhundert an den Markgrafen von Brandenburg verkauft worden sein sollen.
Die Ileburgs waren bis in die zweite Häfte des 14. Jahrhunderts in der Niederlausitz aktiv. Otto Wend von Ileburg (1319–1370) wurde markgräflich brandenburgischer Rat, Botho von Ileburg d. J. 1350 königlich böhmischer Landvogt der Niederlausitz. 1376 verkauften die Ileburgs ihr Lehen Eilenburg an Thimo von Colditz. 23Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Eulenburg_(Adelsgeschlecht)

Gotsche Schoff

Von 1293 bis 1345 lebte Gotsche Schoff. Er war verheiratet mit Agnes von Colditz. Durch sie, Tochter von Heinrich von Colditz und dessen Frau Esther von Schellendorf24https://de.wikipedia.org/wiki/Schellendorf_(Adelsgeschlecht), kam er in den Besitz der Herrschaft Senftenberg. 25http://www.boehm-chronik.com/grundherrschaft/SCHAFFGOTSCH.pdf

Nach der vorstehend erwähnten BLHA-Information sollen die Brüder von Alsleben sowie ein Anno von Sydow (Sidow) ebenfalls Herren von Senftenberg gewesen sein. Ein Anno von Sydow wird 1307 urkundlich erwähnt. Also fällt seine Lebenszeit in die von Gotsche Schoff bzw. Heinrichs von Colditz, über den Gotsche Schoff an die Herrschaft Senftenberg gekommen sein soll. Ebenfalls als Herren von Senftenberg schwer einzuordnen sind die vom BLHA angeführten Herren von Köckritz.

Ab 1368 gehörten Stadt und Herrschaft Senftenberg territorial zum Königreich Böhmen.

Herren von Penzig und von Gorenz

Die Herren von Penzig26https://de.wikipedia.org/wiki/Penzig_(Adelsgeschlecht) und die Herren von Gorenz waren gegen Anfang des 15. Jahrhunderts Besitzer von Schloss und Stadt Senftenberg und damit auch der dazu gehörenden Herrschaft. Nach der im Archiv des Klosters St. Marienstern befindlichen Urkunde Nr.  214 vom 12. Juni 1400, so Alexander Hitschfeld 1894, bestätigte der böhmische König Wenzel, „dass das Kloster Marienstern ein Sträuchlein an dem Lukwalde von dem edlen Czaslaus von Penzig auf Senftenberg gekauft habe“. 27Hitschfeld, Alexander: Chronik des Cisterzienserinnenklosters Marienstern in der königlich sächsischen Niederlausitz, Warnsdorf 1894, S. 95. Auf der Internetseite des Klosterarchivs ist die Urkunde mit der Nummer 136 für das Jahr 1400 aufgeführt und dazu folgender Text: „Wenzeslaus, römischer König und König zu Böhmen, bestätigt den Ankauf eines Stück Waldes an der Lug (Luge) gelegen, welchen das Kloster von einem gewissen Herrn Edlen Czaslaw von Penczk, auf Senftenberg gesessen, gekauft hatte.”

Von Polenz

Mit Urkunde vom 19. November 1416 bestätigte König Wenzel seinem Landvogt der Niederlausitz, Johann von Polenz, u. a. den Kauf von Schloss und Stadt Senftenberg und gibt ihm seine Erwerbungen in der Niederlausitz als Lehen. 28BLHA, 37 Senftenberg U 1, Rep. 37 Herrschaft Senftenberg, Kr. Calau – Urkunden Ab dem 6. September 1422 war von Polenz zugleich Pfandinhaber der gesamten Niederlausitz, weil der böhmische König Sigismund von Luxemburg nicht in der Lage war, von ihm geliehenes Geld zurückzuzahlen. Hans von Polenz hielt sich jedoch kaum in seinem Herrschaftsgebiet auf und übertrug dessen Verwaltung an einen „Nebenlandvogt“, Erich von Haselbach. Auch Haselbach wird sich selten in Senftenberg aufgehalten haben. So war er zum Beispiel 1416 Hauptmann des sächsischen Amtes Delitzsch und 1417 Hauptmann von Leipzig.

Herrschaft Hoyerswerda

“Die älteste bekannte Quelle stammt aus dem Jahre 1268, als Hoyerswerda in einer Teilungsurkunde des Markgrafen von Brandenburg erwähnt wird. In einer Urkunde aus dem Jahre 1272 wird Hoyer von Vredeberg als Besitzer der Burg genannt. Er kommt auch als mutmaßlicher Gründer und Namenspatron der Stadt in Betracht.
Schnell entwickelte sich die Burg zu einer Grenzfeste zwischen Böhmen – viele Jahrhunderte Besitzer der Herrschaft Hoyerswerda – und Brandenburg. In rascher Folge wechselten die Besitzer. Die Ansiedlung erfuhr einen gewissen Aufschwung.” 29https://www.hoyerswerda.de/stadtleben/stadtportrait/sorben-serbja/sorben-hy/hoyerswerda-so-fingst-du-an/

1268 teilten sich die Söhne der brandenburgischen Markgrafen Johannes (gest. 1266) und Otto (gest. 1267) die ihnen vererbte Oberlausitz.

“Wir, Otto, von Gottes Gnaden Markgraf zu Brandenburg, erkennen an und bezeugen mit gegenwärtigem Briefe, daß Wir, mit Rath Unserer Getreuen, das Land Budissin getheilt haben, legend zur Burg und Stadt Budissin: Lubave, Burg Nyczwaz (Neschwitz), Königsbrück mit ihrem Zubehör und die Hälfte von Hoyerswerda mit neuen und alten Gütern, sowohl freien als nicht freien, mit dem Zusatze, daß Keiner hinfüro etwas von neuen Gütern erbauen oder ausrotten lasse, als von gemeinschaftlicher Bewilligung und gleicher Zustimmung der jenes Land betreffenden Herren. Desgleichen die Unterscheidung des Gerichts Budissin wird anheben an jenem Orte, wo der Fluß Lubatowe entspringt, und wird sich erstrecken in gerader Richtung bis zu den Grenzen Böhmens, und wird herabgehen durch den Lauf genannten Flusses bis zu dem Orte, wo die genannte Lubata fällt in die größere Spree, durch dem Steig, welcher Muskauer Steig heißt, und dann durch denselben Steig bis zum Dorfe Gablenze in gerader Richtung bis zum Fluß hinein, welcher Niza heißt. Die Mühlen aber, welche sind an den Ufern des Flusses Lubata gegen Budissin, werden mit dem Ufer selbst zu Budissin gehören. …
Desgleichen zur Stadt Görlitz legen wir die Stadt Luban, Schönenberg, Rothenberg, Burg Landeskrone und die Hälfte von Hoyerswerda, mit neuen und alten Gütern, sowohl freien als nicht freien, und mit der bereits aufgestellten Bedingung, daß sc. …
Verhandelt und gegeben zu Plauen im Jahre des Herrn 1268 am Tage der Apostel Philippus und Jacobus.” 30Schuster, August Ernst: Versuch einer Geschichte der Stadt Hoyerswerda, von ihrer Entstehung bis auf die neueste Zeit, entworfen von …, Hoyerswerda 1842, S. 24 f.

Welche “neuen und alten Güter, sowohl freie als nicht freie” zu der jeweiligen Hälfte von Hoyerswerda gehörten, wird nicht konkretisiert. Die Söhne von Markgraf Johannes, Johann II., Otto IV. und Conrad verlehnten die Güter des ihnen zugefallenen Anteils an der Oberlausitz als Lehen an ihre Vasallen. 1272 wird ein Hoyer von Vredeberg genannt, später ein Herr von Schönfeld und darauf die Gebrüder Johann und Günther von Schwarzburg. 31Ebenda, S. 25

1272 wurde dem 1264 gestifteten Kloster Marienstern auf dem Konvent zu Budissin durch den Markgraf von Brandenburg der Zehnt (Decem) von Hoyerswerda bewilligt.

Mit dem Tod des letzten Markgrafen aus dem Geschlecht der Askanier, Woldemar von Brandenburg, im Jahr 1319 fiel die Herrschaft Hoyerswerda an den König von Böhmen, Johann von Luxemburg.

1357 kaufte der böhmische König und römische Kaiser Karl IV. von Johann und Günther von Schwarzenburg die Feste Hoyerswerda für 1400 Mark. Die Gebrüder Schwarzenburg hatten Hoyerswerda zuvor von einem Herrn von Schönfeld gekauft.

Am 6. November 1371 verpfändete Karl IV. die Feste Hoyerswerda seinem Kammermeister und Hauptmann zu Breslau, Thimo von Colditz, und dessen Erben für 60 Schock jährliche Rente. Zugleich erhielt Hoyerswerda die Freiheit, jeden Sonnabend einen Wochenmarkt zu halten. 32Vgl. ebenda, S. 29

1381 löste der damalige Landvoigt der Oberlausitz, Benesch von der Duba, Hoyerswerda mit 1000 Schock Groschen von den Colditzes ab. Am 14. Januar 1382 belehnte ihn der böhmische König Wenzeslaus mit der Feste und Stadt. 1401 gingen Besitz- und Lehnsverhältnis auf den Sohn von Benesch, Heinrich von der Duba, über.

Am 28. März 1401 wurde in Prag eine Urkunde ausgestellt, die einen Besitzerwechsel im Gebiet zwischen den Burgen Hoyerswerda, Kamenz und Senftenberg beglaubigte.33Die Urkunde befand sich im Staatsarchiv Breslau und gilt als Kriegsverlust. Veröffentlicht wurde sie in der Publikation „Oberlausitzer Beiträge – Festschrift für Richard Jecht, Görlitz 1938, S. 230.

Wenzel, Römischer König und König von Böhmen, bekennt, daß er auf Bitten Benesch`von der Duben, dessen Sohn Heinrich mit nachfolgenden Gütern, mit denen schon Benesch beliehen war, für den Fall des Todes seines Vaters beliehen habe: “Hougiswerde, haus und stat, mit dem Markt daselbst, und den doerffern Sydewinkel, Weze, der Nart, mit dem hammir daselbst, Lubasch, Gysirswalde, Taczewicz, Particz, der Blunde, Sabrod, Nuwendorff, Borg, die Czelle Rogelin, Buchwald, Muckendorff, Czissig, der Neyt, Pritthun, Colm, Gosde, Leippe, Czissaw und Schaskaw mit allem Zubehör, befreit und bevorrechtigt ihn zugleich wie seinen Vater.”

Schwarzkollm (Colm), Laubusch (Lubasch), Leippe und Hosena (Gosde) sowie verschiedene in Richtung Senftenberg gelegene Orte werden in dieser Urkunde genannt. Luthe (Lauta) erscheint darin nicht, weil zur Herrschaft Senftenberg gehörend.

1405, am Adreas-Tag, belehnte Wenzeslaus einen anderen Sohn, Benesch d. J. von der Duba, mit Hoyerswerda.

Die Urkunde von 1401 liefert die einzigen Hinweise auf die territoriale Ausdehnung der Herrschaft Hoyerswerda.

Von den zahlreichen, zur Herrschaft Hoyerswerde gehörigen Dörfern haben wir bis zum 16. Jahrhundert so viel als gar keine Nachricht aufzufinden vermocht. Mehrere derselben waren an ritterliche Mannen zu Lehn ausgethan. So gehörte Schwarzcolm einer Linie derer v. Maxen…” 34Knothe, Hermann: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter. Vom XIII. bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts, Leipzig 1879, S. 548.

Die Familie von der Duba blieb bis 1448 im Besitz der Feste und Herrschaft Hoyerswerda. Günther Berke von der Duba verkaufte die Herrschaft an Kurfürst Friedrich den Sanftmütigen von Sachsen, der sie aber 1461 wieder weiterverkaufte. Neuer Besitzer war Friedrich von Schumburg (oder Schönburg?) Zur Herrschaft Hoyerswerda gehörten damals 38 Dörfer. 35 Vgl. Schuster, August Ernst, a.a.O, S. 32

Nach einer langen Belagerung wurde das Schloss Hoyerswerda am 29. August 1468 erobert und Friedrich von Schönburg verlor die Herrschaft Hoyerswerda.

1471 war der Landvoigt der Oberlausitz, Jaroslaw von Sternberg, neuer Herr von Hoyerswerda. Ihm folgte 1481 George von Stein, Herr auf Zossen, Hoyerswerda, Rießau und Rauden. 1492 verkauft er die Herrschaft an die Bürder, Wilhelm, Jan, Wenzel und Ernst von Schomburg.36 Vgl. Ebenda, S. 34 Unter ihren Nachkommen erhoben sich 1525 die Bauern der Herrschaft, wurden aber niedergeworfen, gefangengenommen und ihr Anführer in Prag enthauptet.

Zur Begleichung von großen Schulden ging die Herrschaft Hoyerwerda 1572 für 110000 Thaler an Heinrich von Maltitz. Dessen Söhne tauschten 1582 die Herrschaft gegen andere Güter mit Seifried von Promnitz, Freiherr zu Pleß, auf Sorau, Triebel sc..

“Dieser von Promnitz bauete die Kirche zu Tätzschwitz, und machte zwischen der Kirche zu Schwarz-Collm und deren filiale Tätzschwitz einen Vergleich; so verlieh er auch der Stadt gewisse Statuten und Vorrechte.” 37Ebenda, S. 38

Schwarzkollm und Neida sind die einzigen Dörfer deren Namen in der Geschichte der Herrschaft Hoyerswerda für die folgenden Jahre genannt werden. 1620 wurde Rudolph von Ponikau Besitzer der Herrschaft.

“Besitzer der Herrschaft Hoyerswerda war 1620 Rudolph von Ponikau geworden, der auch in dem ganzen Zeitraume der Regierung Ferdinands II. im Besitze derselben blieb, der aber 1621 das Vorwerk Cortitz, nebst Laubusch, Geierswalde, Tätzschwitz, Hosena und Leippa, den Herren von Einsiedel, seiner Schwester Söhnen wegen gewissen Anforderungen überließ, welche Ortschaften jedoch von Johann George I. wieder eingelöst worden sind.” 38Ebenda, S. 42

Mit Leippa ist der heutige Lautaer Ortsteil Leippe gemeint. Johann George I. ist der sächsische Kurfürst Johann Georg I., der von 1636 bis 1656 herrschte.

Die Herrschaft Hoyerswerda wechselte noch mehrmals die Besitzer, bis sie schließlich 1815 an das Königreich Preußen kam.

Laut Erbpachts-Contract der Brau-Commune mit dem Königl. Fisco vom 15. Novbr. 1827 sind alle Ortschaften des Amtes Hoyerswerda, (mit Ausnahme derer zu Särchen, Terpe, Groß-Partwitz, Tätzschwitz, Geierswalde, Schwarz-Colmen und Spohla, da in diesen Orten Erbschänken vorhanden sind) gehalten, ihren Bierbedarf in der Stadt Hoyerswerda unweigerlich und zu jeder Zeit zu entnehmen, doch steht der Brau-Commune nicht zu, dieß Recht auf Staats-Beamte auszudehnen, vielmehr steht den Letzteren frei, ihr Bier zu entnehmen, wo sie wollen. 39Ebenda, S. 112

Herrschaft Kamenz

Die Herrschaft Kamenz reichte von dem Fluss Pulsnitz im Westen bis zum Klosterwasser im Osten und grenzte im Norden an die beiden Herrschaften Ruhland, Hoyerswerde und Senftenberg.
Die Ausdehnung der Herrschaft Kamenz in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts beschrieb 1904 der Lehrer, Kantor und Heimatkundler Friedrich Bernhard Störzner.

Die Grenze desselben bezeichnete in jener Zeit die Pulsnitz von ihrer Quelle bis Lichtenau, ferner lief die Grenze zwischen Königsbrück und Glauschnitz hin, bei Bonickau und Linz vorüber, nach Ortrand und Lindenau. Hier verließ die Kamenzer Grenze die Pulsnitz, wandte sich gegen Ruhland nach der Schwarzen Elster und nach Senftenberg, lief stromaufwärts, wich nach Schönau hin ab, um über Rallwitz und Crostwitz wieder nach der Schwarzen Elster zurückzuführen und die Quelle der Pulsnitz zu erreichen.”40Störzner, Friedrich Bernhard: Kamenz unter dem Burggrafen Burghardt von Kamenz, Leipzig 1904, S. 4 f.

Keines der um Lauta in Richtung Kamenz entstandenen Dörfer wird in der Literatur als zu dieser Herrschaft gehörend genannt. Möglicherweise sind schriftliche Überlieferungen verloren gegangen.

Um das Jahr 1200 erwarb Bernhard I. von Vesta die Herrschaft Kamenz. Er nannte sich Vesta nach seinem Stammsitz an der Saale, heute ein Ortsteil der Stadt Bad Dürrenberg. Seine Söhne bezeichneten sich jedoch nach ihrer neuen Heimat als Herren von Kamenz.

1248 gründeten die Herren von Kamenz das Kloster St. Marienstern, das sich bis zu seiner Umsiedlung 1284 in den neu gebauten Klosterkomplex Panschwitz-Kuckau im Spital der Stadt Kamenz befand. Das Kloster wurde durch die Herren von Kamenz mit Schenkungen reich ausgestattet.

[Sie] dotirten es mit den Pfarreien zu Kamenz, Krostwitz, mit dem Hospital zu Kamenz, ferner mit all ihren Allodiagütern am Klosterwasser und einer Menge ihrer Lehngüter. Besonders war es der zweite dieser Brüder, Bernhard III ., später Propst, endlich Bischof von Meissen, der sowohl „all sein ererbtes Hab und Gut, bewegliches und unbewegliches, ja was er persönlich noch hinzuerworben“, der neuen Familienstiftung überwies… . Die Freigebigkeit der Väter ward auch von den Söhnen und Nachkommen fortgesetzt und hierdurch allerdings jene Verarmung miterzeugt, an welcher endlich die einst so reichen und mächtigen Herren v . Kamenz zu Grunde gingen.”41Knothe, Hermann, a.a.O., S. 44.

“[1285] verkauften die Gebrüder Bernhard V. und Otto I. v. Kamenz die leichtfertigen,tiefverschuldeten Söhne Bernhards IV., eines der Stifter von Marienstern, dem Kloster den letzten Rest ihres väterlichen Erbes, nämlich die Hälfte des Eigenschen Kreises, um 700 Mark Silber (circa 9200 Thlr.) und mussten nun ausser Landes in Fürstendienst ihr Brot suchen.”42Ebenda, S. 47.

Knothe nimmt die landschaftlichen Gegebenheiten der Oberlausitz als Ausgangspunkt für eine Betrachtung der Besiedlung des Gebietes:

Es war aber ausschliesslich das flache fruchtbare Land der mittleren und nördlichen Oberlausitz, in welchem sich die Slawen angesiedelt hatten; das südliche Gebirgsland deckte damals fast durchgängig noch dichter Wald. In jener ebenen Landschaft um die Städte Görlitz, Löbau, Budissin, Kamenz fehlten schon von Natur die steil abfallenden Hügel oder Berge auf denen sich anderswo der deutsche Rittersmann eine feste Steinburg zu erbauen liebte.”43Ebenda, S. 80.

Die Burg in Kamenz und die auf der Landeskrone bei Görlitz waren die frühesten Steinburgen in der Oberlausitz, die deutsche Adlige bauen ließen. Später kamen weitere hinzu, wie die auf dem Berg Oybin. Die Landesburg in Bautzen hatten bereits die Slawen gebaut.

Die Adligen finanzierten ihr Leben durch die Vergabe von Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung. Von den Bauern verlangten sie dafür Erbzins. In der Kamenzer Gegend betrug er im 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts für eine Bauernhufe meist eine halbe Mark.44Vgl. ebenda, S. 85.
Der in dem eingangs zitierten Auszug aus dem Urbar des Klosters St. Marienstern genannte 1 Groschen wird also nicht dafür gewesen sein. Es könnte sich um die Bezahlung einer Hilfeleistung durch das Spital in Kamenz gehandelt haben, das noch zum Kloster gehörte.

Herrschaft Ruhland

Zur Herrschaft Ruhland gehörten u. a. die Dörfer Hohenbocka, Niemtsch, Peikwitz und Schwarzbach. 45Ebenda, S. 552.

Lauta, durch die Jahrhunderte

1446, zur Lutte

1446 erscheint im Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk die Ortsbezeichnung „Lutte“. Es ging hier um Schulden in “beden Koschen” und in “Lutte”.46Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk und seiner Besitzungen. Hg. von R. Lehmann (Urkundenbuch des Markgraftums Niederlausitz 5). Leipzig, Dresden 1941/1942, S. 232, Dok. 329.

1448 erwarb der sächsische Kurfürst von Polenz` Erben die Herrschaft Senftenberg und verwandelte sie in ein landesherrliches Amt.

1462

Am 5. Juni 1462 schlossen der böhmische König Georg von Podiebrad und der brandenburgische Kurfürst Friedrich II. in Guben einen Friedensvertrag. Nach vier Jahrzehnten Pfandbesitz gelangte die Niederlausitz erneut unter die direkte Souveränität des böhmischen Königs, und der brandenburgische Kurfürst behielt als böhmische Lehen die Herrschaften Cottbus, Peitz, Teupitz, Bärwalde und den Hof Großlübbenau, die er im Verlauf der 1440er und 1450er Jahre erworben hatte.  Zugleich verkleinerte sich die Niederlausitz um Stadt und Herrschaft Senftenberg, die bei den sächsischen Wettinern verblieb.47Vgl. Brezina, Ludek: Der Landvogt der Niederlausitz zwischen Königsmacht und Ständen (1490-1620). Ein Diener zweier Herren?, Berlin 2017, S. 40.

1470

Im  Sächsischen Staatsarchiv Dresden befinden sich Dokumente, in denen es um Lauta geht. Zwei davon sind vom 7. und 8. September 1470.
Im ersten Dokument erhält der Amtmann zu Senftenberg, Herr Kunz von Breitenbach (Breytenbach) 48 Ein Bezug des Adelsgeschlechts von Breitenbach zur Lausitz ließ sich bislang nicht eindeutig nachweisen. https://de.wikipedia.org/wiki/Breitenbach_(Adelsgeschlecht). Obwohl sie im nachfolgenden Buch erwähnt werden: Knothe, Hermann: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter. Vom XIII. bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts, Leipzig 1879, S. 141. von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht die Mitteilung über ein zu erlassendes Schreiben, in dem es u. a. um Lauta und Kleinkoschen geht. 49Sächsisches Staatsarchiv, 10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv), Nr. Loc. 4361/01, Bl. Kleinkoschen 001 Vom darauf folgenden Tag datiert das Schreiben des Amtsmanns zu Senftenberg an die Herren von Köckeritz in Drebkau betreffend, „die den Leuten zu Lauta und Kleinkoschen angemuteten Heerfahrtsdienste und die von den Fürsten beabsichtigte Lösung dieser Dörfer“ von dieser Verpflichtung.50Sächsisches Staatsarchiv, 10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv), Nr. Loc. 4361/01, Bl. Kleinkoschen 002 Eine erste Sichtung der Akte erbrachte keine Ergebnisse.

1474

Im Sächsischen Hauptstaatsarchiv soll sich ein Landsteuerregister aus dem Jahr 1474 befinden, wonach folgende Dörfer  zur Herrschaft Senftenberg gehörten: Brieske, Buchwalde, Bückgen, Hörlitz, Jüttendorf, Klettwitz, Groß und Klein Koschen, Kostebrau, Lauta, Lieske, Meuro, Naundorf bei Ruhland, Groß und Klein Räschen, Rauno, Saalhausen, Scheißendorf (später Rosendorf), Sedlitz, (Wendisch) Sorno und Zschornegosda (später Schwarzheide). Darin sollen als Bewohner von Lauthe bzw. als landwirtschaftlich genutzte Flächen genannt werden „26 besessene(r) Mann, 4 Gärtner, 1 Müller, 19 Hufen“. In der Broschüre zum 500. Jahrestag von Lauta sind ohne Angabe einer Quelle “26 Hüfner oder Anspänner” sowie “4 Gärtner” aufgeführt.

Dieses Dokument wurde bei einer Archivrecherche in Dresden nicht gefunden. In Zusammenarbeit mit dem Hauptstaatsarchiv in Dresden konnte am 28. September 2023 das Problem geklärt werden. Die Urkunde von 1474 wurde fälschlicherweise Lauta bei Senftenberg zugeordnet. Es handelt sich hier aber um eine Übersicht für Lauta bei Marienberg im Erzgebirge. Die zahlreiche Historiker auf die falsche Fährte führende Zuordnung wird nun korrigiert.

1485

Am 11. November 1485 erfolgte die vertraglich geregelte Aufteilung des Besitzes der Wettiner unter den Brüdern Ernst (1464–86) und Albrecht (1485–1500), womit zwei selbständige Reichsfürstentümer geschaffen und zwei dynastische Linien begründet wurden: das ernestinische Kurfürstentum Sachsen und das albertininische Herzogtum Sachsen.
Stadt und Herrschaft Senftenberg fielen an Herzog Albrecht von Sachsen.

1495, Lauthe

1495 ist im Meißener Bistumsmatrikel die Ortsbezeichnung „Lawthe“ zu finden. 51Die Meißener Bistumsmatrikel 1346 –1495 [Original als „Subsidium biennale“ im Lib. Salh., Bl. 84–131). In: CDS I 1, S. 200–234; zit. nach der Edition von W. Haupt. In: Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte. 4. Bd. Dresden 1968, S. 41. Wobei das „w“ auch als „u“ gedeutet werden könnte. Siehe dazu die unter “3.7. Kirche” enthaltenen Ausführungen.

Im 15. Jahrhundert regierten nach Kunz von Breitenbach folgende Amtshauptleute52https://de.m.wikipedia.org/wiki/Amt_(historisches_Verwaltungsgebiet). vom Senftenberger Schloss aus:
Lorenz von Minckwitz53https://de.wikipedia.org/wiki/Minckwitz_(Adelsgeschlecht).
Heinrich von Maltitz54https://de.wikipedia.org/wiki/Maltitz_(Adelsgeschlecht)Ein Ritter.
Hanns von Saala551482 in Senftenberg verstorben und „liegt nebst seiner Gemahlin vor dem hohen Altare“. Vermutlich lautet der Familienname „von der Sahla“. https://de.wikipedia.org/wiki/Sahla
Sigmund von Maltitz
Sigmund von Pannewitz56Anno 1499. https://de.wikipedia.org/wiki/Pannwitz_(Adelsgeschlecht)
Just von Haugwitz57https://de.wikipedia.org/wiki/Haugwitz

16. Jahrhundert

1501, Lauthe

      

Aus dem Jahr 1501 gibt es ein „Register und Verzeichnis etlicher von der Ritterschaft, Städten, Ämtern, Klöstern und Flecken im Kurfürstentum Sachsen Untertanen des Heiligen Römischen Reichs gemeine angelegte Türkensteuer betreffend“. Auch das heutige Dorf Lauta ist darin aufgeführt. Unter der Bezeichnung “Lauthe“.
38 Personen sind insgesamt darin aufgeführt. 58Sächsisches Staatsarchiv, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Nr. Loc. 10505/11. Lauta, Amt Senftenberg, steht unter den Nr. 11 und 30.
Die Reichstürkenhilfe war eine Steuer, die der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs während der Türkenkriege von den Reichsständen zur Abwehr der „Türkengefahr“ einforderte.59https://de.wikipedia.org/wiki/Reichst%C3%BCrkenhilfe

Mit Unterstützung von Dr. Christian Zschieschang vom Sorbischen Institut, Zweigstelle für niedersorbische Forschungen, in Cottbus wurde der Versuch unternommen, die in dem Dokument aufgeführten Personen zu identifizieren. Wo es nicht vollständig gelang, sind in der Spalte Historische Schreibweise Fragezeichen eingesetzt worden. Einzelne Familiennamen haben sich bis in die Gegenwart im Dorf erhalten. Diese wurden in roter Schreibweise hervorgehoben.
Bei der nun folgenden weiteren Auswertung der historischen Dokumente wird es u.a. darum gehen, ob diese Namen wieder auftauchen und ob es Hinweise zur Tätigkeit der Person. In diesem Dokument wurden sie allgemein als “besessene Personen” bezeichnet.

Historische Schreibweise Aktualisierte Schreibweise Tätigkeit
Richter Richter Richter
halaschitcz Halaschitz
hebeta Hebeta
Schochorowa Schochorowa
Kuba Kuba
Kunat Kunat
Kubingk Kubingk
czygk Czygk
Swela Swela
Scheagk Scheagk
Miglasch?? Miglasch
Jerusch?? Jerusch
Jenasck?? Jenaschk
Schobangk Schobangk
alde clawin Clawin der Alte
kretczmer Kretschmer Gastwirt
clawa?? Clawa
clemma Clemma
valtin Valtin
guthig?? Guthig
holimka Holimka
beßka Besska
rata Rata
platha Platha
Symka Symka
jan miglacz?? Miglatsch, Jan
thupacz?? Thupatsch
Belowa Belowa
meterigk Meterigk
kersten Kersten
marugk Marugk
gira?? Gira
alde kretczmer?? Kretschmer d. Alte Gastwirt
großinna Großinna
greger Greger
halaschicz Halaschitz
wutcz Wutsch
dubinka moller Dubinka Müller

1509, Lauthe

     

In der Akte mit dem Titel “Allerhand Schreiben an Churfürst Christianum II. zu Sachsen. Anno 1598 – 161160Sächsisches Staatsarchiv, 10040 Obersteuerkollegium, Nr. 0290,1474 Bl. 161; Bl. 175. befindet sich auf Blatt 161 eine zweiseitige Übersicht zu Lauthe. Eingeordnet wurde sie in das Jahr 1509 und enthält 40 Eintragungen. Eine weitere Übersicht stammt aus dem Jahr 1510 und enthält 39 Eintragungen. Alle Eintragungen müssen noch transkribiert werden müssen.

Das Findbuch des Hauptstaatsarchivs Dresden ordnet die gesamte Akte dem Jahr 1474 zu.

1535

Grenzsachen zwischen den Ämtern Senftenberg und Ruhland sowie zwischen den Markgrafentümern Obermeißen und Oberlausitz behandeln Dokumente aus den Jahren 1535/38. Unter dem Buchstaben b. steht hinsichtlich des dort behandelten Sachverhalts: „die von Lauta und die Herren von Hoyerswerda“.61Sächsisches Staatsarchiv, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Nr. Loc. 08447/27.

1544

1544 wurde ein Amtserbbuch mit allen vom Amtmann in Senftenberg verwalteten Besitzungen, Einkünften und Rechten erstellt. 62Im Hauptstaatsarchiv in Dresden ist es nicht vorhanden. Auch wenn der mit der digitalen Erfassung der im Archiv liegenden Amtserbbücher befasste Historiker Andre Thieme es erwähnt. Vgl. André Thieme, Die kursächsischen Amtserbbücher aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und ihre digitale Erfassung, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 74/75 (2003/2004), S. 413-422 

1545, Lauthe

1545 gab es Streit um Besitz- bzw. Nutzungsrechte zwischen dem Dorf Lauta und Hans von Dehne Amtmann zu Senftenberg: „Die Gemeinde zu Lauthe contra den Amtmann zu Senftenberg, Hans von Dehne, wegen der bei dem Dorffe Lauthe liegenden Heide“.63Sächsisches Staatsarchiv, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Nr. Loc. 08446/10.
Hans von Dehn-Rothfelser war der Sohn des kurfürstlich-sächsischen Geheimrats Friedrich Dehn-Rothfelser und lebte seit den 1530er Jahren am Dresdner Hof des sächsischen Herzogs. 1539 wurde er zum Waffen- und Oberrüstmeister des sächsischen Hofes und 1541 zum Forstmeister ernannt. Danach war er Amtmann in Radeberg (ab 1543), Senftenberg (1545) und Laußnitz. Vermutlich seit 1545 trug er den Namenszusatz „von“. Ab 1547 führte er den Titel eines „Oberbaumeisters“ und wird sich vermutlich nicht mehr im Amt Senftenberg aufgehalten haben. 1548 jedenfalls reiste Dehn-Rothfelser nach Kopenhagen. 64https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_von_Dehn-Rothfelser. Die Angaben in Wikipedia müssen auf der Grundlage von im Sächsischen Staatsarchiv lagernden Akten geprüft und überarbeitet werden.

1581, Lautta

Die „Kirche in Senftenberg, die ehemalige Sankt Lorenzkapelle auf dem Koschenberg und die Kirchenspielgemeinde Großkoschen-Lauta“ werden in einem Dokument aus dem Jahr 1581 behandelt.65Sächsisches Staatsarchiv, 10036 Finanzarchiv, Nr. Rep. 139c, Nr. 1985.

Am 27. April 1581 schrieb Heinrich Lehmann, Schösser des Amtes Senftenberg, an den Kurfürsten August von Sachsen in Dresden. Anlass des Schreibens war die  St. Laurentius Kapelle auf dem Koschenberg und in Verbindung mit ihr stehende Gelder, auf die sowohl Lauta und Großkoschen als auch der Rat von Senftenberg Anspruch erhoben. Der Kurfürst sollte entscheiden, wie mit dem Geld zu verfahren sei. Angeschoben worden war die Angelegenheit von Bewohnern Lautas, den “eingepfarten zur Lautta“.

Lehmann berichtete eingangs:

Das weilandt ufm Koschenberge eine Capellen Sant Lorenz genant, des ortts gestanden, auf welchem berge am tage Laurentii Ablaß vorkaufft, Alda sich eine große menge volcks gesamlet, Vnd eine großer Viehemargkt gehalten worden,
Welcher marck nun von ihrer Churf‹ürstlichen› g‹naden› In das Stedlein Senfftenbergk verleget worden ist.
Nach dem aber die reformation und enderung in der religion entstanden und solche Capellen gar eingefallen, Als seindt ezliche wenig vortestirte gelde, Als sechs oder Acht reinische gulden ungefehr bey denen zue groß Koschen vmb gewonlichen Zins verbliben, Welchen geldtzins nuhmehr sich fast in 112 f. geheuffet vnd vormehret, darzu dann das Consistorium zue Meißen, zwene Kirchväter derselben Zins einzuenehmen, verordnet, die Ihrer Churf‹ürstlichen› g‹naden› Ambt iherlichen solche rechnung thun, und gegen hoffe mit den andern Kirchrechnungen verschiket wirdt.

Das ist der erste urkundlich belegte Hinweis auf die Existenz einer dem Heiligen Laurentius geweihten und zu Lauta gehörenden Kapelle auf dem Koschenberg. Am Laurentius-Tag, dem 10. August, kamen dort viele Menschen zusammen, es wurde ein Viehmarkt abgehalten und Ablass verkauft. Das eingenommene Geld verblieb bei der Kapelle. Es wurde für deren Unterhalt verwendet oder verliehen. Mit der Reformation wurde die Kapelle nicht mehr benötigt. Sie verfiel. Der Viehmarkt wurde auf Anordnung des Kurfürsten in die Stadt Senftenberg verlegt.
Der Kapelle gehörende Gelder in Höhe von sechs bzw. acht Rheinischen Gulden wurden verzinst und durch Groß Koschen verwaltet. Bis 1581 waren durch die Verzinsung 112 Gulden zusammengekommen. Wie hoch der Zinssatz war, wird nicht angegeben. Es wird nur vom “gewöhnlichen Zins” geschrieben. Wüsste man den Zinssatz, ließe sich ermitteln ab wann auf dem Koschenberg mit Hilfe der Kapelle und des Viehmarktes Geld eingenommen wurde.

Heinrich Lehmann hat dies ebenfalls beschäftigt. Aber auch er konnte keine Antwort finden:

Wer aber dieselben gestiefftett, von wannen sie ihren anfang, ist den Eltisten nichts Weiters wissende, den das sie der Herzog Georgenn seliger, und hochmilder gedechtnus, zeitt an, als die reformation, vnd enderung der Religion in diesen landen sich angefangenn Als ist eine kleine Summa, ohngefher 8. reinischer gülden, von den jherlichen zinsen, biß dahero, von ihar, zue ijar gestiegertt.

Herzog Georg von Sachsen, der von 1471 bis 1539 lebte und ein entschiedener Gegner der Reformation war, wird als Stifter der Kapelle ins Spiel gebracht und als mögliche Bauzeit “als die reformation, und enderung der Religion in diesen Landen sich angefangenn“.  Im Glockenstapel neben der Kirche in Lauta hängt eine kleine Glocke mit der eingravierten Jahreszahl “1501”. Ab 1500 hatte Georg die Regierungsgeschäfte im albertinischen Sachsen vollständig übernommen. Ab 1488 war er bereits für die Bergwerksangelegenheiten Sachsens und die Münzstätten zuständig. Er hatte also die Macht und die Geldmittel, um eine Kapelle stiften zu können.

Dass sie gerade auf dem Koschenberg, der markantesten Erhebung an der Grenze zwischen der südlichen Niederlausitz und der Oberlausitz gebaut und dem Heiligen Laurentius geweiht wurde, könnte bewusst gegen die reformatorischen Bestrebungen gerichtet gewesen sein. Biszum Tode des Herzogs, im Jahr 1539, könnte die Kapelle gestanden haben. Sein Bruder und Nachfolger als Herzog, Heinrich von Sachsen, konnte nach dem Tod Georgs ungehindert die Reformation im gesamten albertinischen Sachsen einführen.

Die Bewohner von Lauta und Großkoschen, beide zum Amt Senftenberg gehörend, sowie Bewohner von Hosena und Leipe im Amt Hoyerswerda, erhoben offensichtlich als erste Anspruch auf das mit der Laurentius-Kapelle eingenommene Geld.
Die “gemeinen zue Laut‹en› vnd Großkosch‹en› im Ampt Senftenbergk. Leipe vnd Hoßna vnter der herschaft Heuerßwerda” wollten das Geld für ihre Kirche verwenden.

Euren Churfurstlich‹en› Gnaden können wier vndenangesezte Dorfschaften vnderthenigst nicht vorhalten, das der glokenthurm in vnser Kirchen, alhier zur Lauten ganz baufellig vnd aber aus vnuormögen der schweren vnd schwinden Zeit halben, denselbigen widerumb zubessern vnd zubauen, nicht können. So ist auch ohne das des Kirchen einkommen ganz gering, wie solchs aus des hern Amptschössers iarrechnung zubefind‹en›, Vnd wissen vns ohne e‹urer› ch‹ur›f‹ürstlichen› g‹naden› gnedigsten Rhat hulfe bei niemandes keiner vorschuebe zugetrösten. Desweg‹en› e‹urer› ch‹ur›f‹ürstlichen› g‹naden› wier dises mit vnderthenigstem bericht zuerkennen zugeben nicht vmbgeh‹en› könne‹n›.

Der Glockenturm der Kirche “allhier zur Lauten” sei ganz baufällig und könne wegen fehlender eigener Mittel weder ausgebessert noch gebaut werden.

So biten doch e‹ure› ch‹ur›f‹ürstlichen› g‹naden› wier arme eingepfarte leute höchstes vnderthenigstes vleißes e‹uer› ch‹ur›f‹ürstlichen› g‹naden› wolten etwan in der Superintendenz zum Hain, oder sonst‹en› anderer örter, nach e‹urer› ch‹ur›f‹ürstlichen› g‹naden› gnedigste gefellige meinung vnd gelegenheit vmb Gottes willen die gnedigste beförderung thun laßen, darmit wier zu auferbauung des Kirchenthurmbs hulfe erlang‹en› möchten.

Die Kirchengemeinde Lauta gehörte, wie das gesamte Amt Senftenberg sowie Hosena und Leipe in der Herrschaft Hoyerswerda, zur Superintendentur in Großenhain (“Superintendenz zum Hain”). Diese war auch für die Ausführung von Bauarbeiten zuständig.  Aus dem vorstehenden Zitat geht hervor, dass die 1512 die Weihe einer großen Glocke erleben könnende Kirche in Lauta im 16. Jahrhundert einen Glockenturm besaß.

Aber auch die Stadt und die Kirchengemeinde von Senftenberg benötigte das Geld. Pfarrer Georg Nusa (Nusäus) legte das in ihrem Namen ausführlich dar.

Euren Churfurstlichen Gnaden können wier vnderthenigst nicht bergen, demnach des vorflossenen lxxx. Jhares vnsere Kirchen alhier, durch das grose vnd erschrekliche vngewitter, an fenstern Dachen, thurmen ‹usw.› darauf e‹uer›ch‹ur›f‹ürstlichen› g‹naden› die getreide böden gebrauch‹en›. merklichen schaden empfangen, dardurch nicht alleine die Kirche, sondern auch berurte böden, von tage zu tage, durch regen vnd vngewitter geringert vnd beschediget werden. Wier aber denselben schaden vorzukomen, vnd in den vorigen wirden vnd standt zubringen vnd bessern zu
lasen, nicht des vormögens.

1580 gab es in der Gegend ein Unwetter, dass erheblichen Schaden angerichtet haben muss. Jedenfalls berichtete Pfarrer Nusa von großen Schäden an der Peter-Paul-Kirche. Es war ihm bekannt, dass sich Lauta auch um das Geld bemühte, aber Senftenberg sei, so Nusa, bedürftiger. Weshalb ihm das Geld zu geben sei. Zudem befände sich die Kirche von Lauta in einem besseren baulichen Zustand.

Vnd ob wol die gemeine zur lauten, auch alhier ins Ampt gehörig, hirumbe fleisig solicitirt vnd vnderthenigst, ihre Kirche damit zubegnaden, gebeten, So ist doch vnsere Kirche aus oberzeleten vrsachen, der hulfe vor ienen, welche keinen schaden empfangen, auch in besserm vorrath, nach besage der Kirchenrechnung, welche in des hern Amptschössers iehrliche iharrechnung zubefinden, benötiget, wie dan solchs der augenschein gibt, vnd sonsten menniglichen bewust ist.

Der Amtsschösser stellte sich auf die Seite von Senftenberg., wie ein Schreiben vom 21. August 1581 belegt.

Pfarher Rath vnd eingepfarten zu Senfftenbergk Bitten umb 117 f. 20 g. so etwa zur Capellen zu S‹ankt› Lorentz gehert hatt, dorumb zuvorn die gemeine zu groß Kosch‹en› vnd Lautter auch ansuchung gethan, das sie die zu besserung Irer Kirch‹en› anwend‹en› mug‹en› Inmass‹en› dan die Kirch zu Senftenbergk solcher mehr als Kosch‹en› bedurfftick weren.

Unter dem gleichen Datum fiel dann offensichtlich auch  die Entscheidung:

den 21 Augustj 81
Nn [?] Senftenb‹erg› soll es behalt‹en›.

In dem Schriftwechsel ist ein Verzeichnis mit Namen von Personen enthalten, die offensichtlich in Verbindung mit der Laurentius-Kapelle stehende Gelder erhalten hatten.

Vorzeichnuß entlhenter gelde von der Capellen. S‹ankt› Lorenz, so weilandt uffm Koschenberge gestanden.
9 f. Lorenz Richter.
4 f. 5 g. Urban Zacher.
7. f. Gregor Kubaldt
9. f. Steffan Hanuß/Homuß[?].
3. f. 10 g. 6 d. Valten Zschischigkt.
6. f. Merten Schinanz.
7. f. Urban Zibola.
3 f. Peter Kulich.
3 f. 10 g. 6 d. Thomas Holnenk
4 f. 10 g. 6 d. Clement Brosßeckt.
1 f. 5 g. 3. d. Mattes birzan/birzow[?]
7 f. 13 g. Mattes Kosell.
6 f. Simon korpin.
11 f. 5 g. 3 d. Bartel lobada.
17 f. 10 g. 6 d. Broßka.
13 g. 1½ d. Dictus Herz[?].
12 f. Simon Wolschka.
5 f. Bartel Benger.

 

Bartholomäus Scultetus zugeschrieben wird diese Karte aus dem Jahr 1581. Sie gibt eine erste, aber grobe Übersicht zur Markgrafschaft Meißen. [mfn]Bartholomäus Scultetus: Landkarte der Margrafschaft Meissen und Lausitz; Holzschnitt vermutlich von Georg Scharfenberg, gedruckt bei Ambrosius Fritsch in Görlitz 1581, 263 x 270 mm, Ma§stab 1 : 580 000 SKD, Kupferstich-Kabinett Dresden A 129218 Foto: Herbert Boswank[/mfn]

1592

Um das „Lehngut von Matthes Richter in Lauta [sö. Senftenberg]“ geht es 1592.66Sächsisches Staatsarchiv, 10036 Finanzarchiv, Nr. Rep. 139c, Nr. 2005.
Hieß Matthes lediglich mit Familiennamen Richter oder war er im Dorf zugleich für die Rechtssachen zuständig? Für welche der Obrigkeit gegenüber erbrachte Leistung hatte er das Lehngut erhalten? Andererseits wurde der Begriff „Lehen“ oder „Lehn“ nur als Synonym für die Hufe67https://de.wikipedia.org/wiki/Hufe verwendet. Jedenfalls zieht sich der Name „Matthes Richter“ durch die frühe Geschichte des Dorfes.

1593, Lauta

Lauta im sogenannten Ur-Oeder.

Im Auftrag der Kurfürsten von Sachsen, Moritz und dessen Nachfolger Christian I. und Christian II., nahm der aus Freiberg stammende Markscheider Matthias Oeder eine Vermessung des Kurfürstentums vor. Die Arbeiten begannen 1586. Die „Original Oeder“- oder „Ur-Oeder“-Karten entstanden im Maßstab 1:13.333 1/3 bis 1607.  Sie trugen den Charakter von Skizzen, übertrafen jedoch trotzdem alle bis dahin in Deutschland existierenden Karten. 1593 vermaß Oeder die Ämter Dresden, Pirna, Lohmen, Radeberg und Senftenberg.

Selbstverständlich wurden nur Teile dieser Ämter vermessen und das Fehlende in späterer Zeit nachgeholt. Im Amte Senftenberg hat er sogar im strengen Winter, vom 25. Januar bis auf den 4. Februar “vf der eyssfartt gemessen”. 68Die erste Landesvermessung des Kurstaates Sachsen. Auf Befehl des Kurfürsten Christian I. ausgeführt von Matthias Oeder (1586-1607). Zum 800jährigen Regierungs-Jubiläum des Hauses Wettin. Herausgegeben von der Direktion des Königlichen Hauptstaats-Archivs. Bearbeitet von Professor Dr. Sophus Ruge. 17 kolorierte Tafeln in Lichtdruck, Dressden 1889, S. II

  • 1
    Das Urbar befindet sich im Archiv der Zisterzienserinnenabtei St. Marienstern, Panschwitz-Kuckau. Eine fotografische Reproduktion der nachfolgend zitierten Eintragung ist noch nicht erfolgt. Vgl. dazu auch: Das Zinsregister des Klosters Marienstern [1374/82]. Hg. von W. Haupt und J. Huth. Bautzen 1957. Mit Nachträgen [nach 1382, S. 88.]
  • 2
    Es gibt bislang keinen fotografischen Beleg dafür, dass die Eintragung genau so im Urbar enthalten ist. Im Vergleich zu anderen Eintragungen ist sie auch sehr verkürzt. So geht nicht daraus hervor, welche Leistung Mattik vom Kloster St. Marienstern gegen Zahlung von 1 Groschen erhielt. Die Namen Mattik und Benisch sind zur damaligen Zeit gebräuchlich gewesen, auch in den Familien böhmischer und deutscher Adliger bzw. in denen der von ihnen zur Besiedlung mitgebrachten Bauern. Hinzu kommt, dass zum Zeitpunkt der Entstehung des Urbars Beneš von der Duba Landvoigt der Oberlausitz (1372 bis 1388) war und ab 1382 Herr auf Hoyerswerde.
  • 3
    Eichler, Ernst, Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße. Ein Kompendium. Band II K-M, Bautzen 1987, S. 110
  • 4
    Eichler, Ernst/Walther, Hans (Hrsg.), Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Band I A-L, Berlin 2001, S. 566
  • 5
    Vgl. Hauptmann, Johann Gottlieb:  Nieder-Lausitzische Wendische Grammatica: Das ist Möglichste Anweisung zur Erlernung der Nieder-Lausitzischen Wendischen Sprache, Lübben 1761, S. 415
  • 6
    Ebenda, S. 423
  • 7
    Schmaler, J. E.: Kurze geographisch-statistische Beschreibung der wendischen Lausitzen. In: Haupt, Leopold/Schmaler, Johann Ernst, Volkslieder der Wenden in der Ober- und Nieder-Lausitz…, Zweiter Theil, Volkslieder der Wenden in der Niederlausitz, Grimma 1843, S. 295; “ow” = oberwendisch, “pl.” = polnisch “K” = Kreis Kalau.
  • 8
    Barber, E.: Beiträge zur Flora des Elstergebiets in der Preussischen Oberlausitz. In:  Abh. Naturforsch. Ges. Görlitz 20, S. 150.
  • 9
    http://www.vertriebene-in-sachsen.de/dateien/6Der-Mundartdichter-Emil-Barber.pdf sowie https://www.zobodat.at/pdf/Ber-Naturforsch-Ges-Oberlausitz_15_0181-0184.pdf und https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Barber
  • 10
    Mückenberg: heute Lauchhammer-West. https://www.lauchhammer.de/verzeichnis/visitenkarte.php?mandat=77370
  • 11
    Barber, E., a.a.O., S. 150 f.

    Barber liefert keinen Hinweis auf natürliche Vorkommen der Baumart “Linde”. Sie in dieser Region in einem größeren Vorkommen und als uralte Bestände zu finden, wäre eine botanische Sensation gewesen und von ihm bestimmt besonders hervorgehoben worden.
    Gab es sie 1893 nicht, wird das auch nicht im frühen Mittelalter nicht der Fall gewesen sein. Dann wird auch keine Gewinnung des Lindenbasts erfolgt sein und keine Bearbeitung desselben. Das für Lauta im 19. Jahrhundert eingeführte altslawische Wort “łuta” (dt. Lindenbast bzw. Ansiedlung oder Ort am Lindenbastlagerplatz) muss deshalb mit einem Fragezeichen versehen werden.
    11Der Name Lauta, der 1446 erstmals begegnet, stammt aus dem Wendischen und wird hergeleitet von Luta, d. h. Ansiedlung am Lindenbastlagerplatz.“ (Quelle: Lauta, Kreis Calau. Aus der Geschichte eines niederlausitzischen Dorfes. Festschrift zur 500 Jahrfeier von Lauta am 18., 19., 20. September 1948, Herausgegeben vom Rat der Gemeinde Lauta, S. 3.) Das Wort „Luta“ ließ sich in keiner slawischen Sprache finden. Jedoch in  den romanischen Sprachen und im Schwedischen.
  • 12
    Die Höhenangabe ist von 1893. Bevor die Bergkuppe mit dem Abbau der Grauwacke immer weiter verschwand.
  • 13
    Vgl. Trebeß, Torsten/Ludwig, Janina: Mühle-Fischfang-Schankwirtschaft. Die mittelalterlichen Wassermühlen von Großkoschen in ihrem sozioökonomischen Umfeld. In: Düppel Journal. Lebendige Archäologie, Geschichte & Natur 2019 (2020), S. 80 bis 91
  • 14
    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_III._(Mei%C3%9Fen)
  • 15
    Trebeß, Torsten/Ludwig, Janina, a.a.O. S. 86
  • 16
    Vgl. Trebeß, T., Ludwig, J., Greif, J.: 2019: Abschlussbericht der Grabung: Großkoschen, Sanierung des Dorfangers. https://www.academia.edu/40777032/Sanierung_des_Dorfangers_in_Großkoschen_Lkr._OSL_Archäologischer_Abschlussbericht_2019_._Siedlungsspuren_Jungbronzezeit_Billendorfer_Gruppe_Römische_Kaiserzeit_Völkerwanderungszeit_Wassermühlenstandort_ab_dem_13._Jahrhundert (letzter Zugriff: 06.09.2023), S.7.
  • 17
    Ebenda, S. 44.
  • 18
    Henker, Jens/Kirsch, Kerstin: Dorfgründungen in der Lausitz. Horno und Klein Görigk im Focus. In: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (DGAMN), Band 27 (2014), Paderborn 2014; Seiten 171 bis 180. Die unten abgebildete Rekonstruktionszeichnung ist diesem Beitrag entnommen und dort auf Seite 179 zu finden.
  • 19
    https://codex.isgv.de/codex.php?band=cds1a1&f=&a=b&s=218
  • 20
    https://codex.isgv.de/codex.php?band=cds1a1&f=&a=b&s=219
  • 21
    https://codex.isgv.de/codex.php?band=cds1a1&f=&a=b&s=233
  • 22
    https://codex.isgv.de/codex.php?band=cds1a1&f=&a=b&s=195
  • 23
    Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Eulenburg_(Adelsgeschlecht)
  • 24
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schellendorf_(Adelsgeschlecht)
  • 25
    http://www.boehm-chronik.com/grundherrschaft/SCHAFFGOTSCH.pdf
  • 26
    https://de.wikipedia.org/wiki/Penzig_(Adelsgeschlecht)
  • 27
    Hitschfeld, Alexander: Chronik des Cisterzienserinnenklosters Marienstern in der königlich sächsischen Niederlausitz, Warnsdorf 1894, S. 95. Auf der Internetseite des Klosterarchivs ist die Urkunde mit der Nummer 136 für das Jahr 1400 aufgeführt und dazu folgender Text: „Wenzeslaus, römischer König und König zu Böhmen, bestätigt den Ankauf eines Stück Waldes an der Lug (Luge) gelegen, welchen das Kloster von einem gewissen Herrn Edlen Czaslaw von Penczk, auf Senftenberg gesessen, gekauft hatte.”
  • 28
    BLHA, 37 Senftenberg U 1, Rep. 37 Herrschaft Senftenberg, Kr. Calau – Urkunden
  • 29
    https://www.hoyerswerda.de/stadtleben/stadtportrait/sorben-serbja/sorben-hy/hoyerswerda-so-fingst-du-an/
  • 30
    Schuster, August Ernst: Versuch einer Geschichte der Stadt Hoyerswerda, von ihrer Entstehung bis auf die neueste Zeit, entworfen von …, Hoyerswerda 1842, S. 24 f.
  • 31
    Ebenda, S. 25
  • 32
    Vgl. ebenda, S. 29
  • 33
    Die Urkunde befand sich im Staatsarchiv Breslau und gilt als Kriegsverlust. Veröffentlicht wurde sie in der Publikation „Oberlausitzer Beiträge – Festschrift für Richard Jecht, Görlitz 1938, S. 230.
  • 34
    Knothe, Hermann: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter. Vom XIII. bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts, Leipzig 1879, S. 548.
  • 35
    Vgl. Schuster, August Ernst, a.a.O, S. 32
  • 36
    Vgl. Ebenda, S. 34
  • 37
    Ebenda, S. 38
  • 38
    Ebenda, S. 42
  • 39
    Ebenda, S. 112
  • 40
    Störzner, Friedrich Bernhard: Kamenz unter dem Burggrafen Burghardt von Kamenz, Leipzig 1904, S. 4 f.
  • 41
    Knothe, Hermann, a.a.O., S. 44.
  • 42
    Ebenda, S. 47.
  • 43
    Ebenda, S. 80.
  • 44
    Vgl. ebenda, S. 85.
  • 45
    Ebenda, S. 552.
  • 46
    Urkundenbuch des Klosters Dobrilugk und seiner Besitzungen. Hg. von R. Lehmann (Urkundenbuch des Markgraftums Niederlausitz 5). Leipzig, Dresden 1941/1942, S. 232, Dok. 329.
  • 47
    Vgl. Brezina, Ludek: Der Landvogt der Niederlausitz zwischen Königsmacht und Ständen (1490-1620). Ein Diener zweier Herren?, Berlin 2017, S. 40.
  • 48
    Ein Bezug des Adelsgeschlechts von Breitenbach zur Lausitz ließ sich bislang nicht eindeutig nachweisen. https://de.wikipedia.org/wiki/Breitenbach_(Adelsgeschlecht). Obwohl sie im nachfolgenden Buch erwähnt werden: Knothe, Hermann: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter. Vom XIII. bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts, Leipzig 1879, S. 141.
  • 49
    Sächsisches Staatsarchiv, 10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv), Nr. Loc. 4361/01, Bl. Kleinkoschen 001
  • 50
    Sächsisches Staatsarchiv, 10005 Hof- und Zentralverwaltung (Wittenberger Archiv), Nr. Loc. 4361/01, Bl. Kleinkoschen 002
  • 51
    Die Meißener Bistumsmatrikel 1346 –1495 [Original als „Subsidium biennale“ im Lib. Salh., Bl. 84–131). In: CDS I 1, S. 200–234; zit. nach der Edition von W. Haupt. In: Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte. 4. Bd. Dresden 1968, S. 41.
  • 52
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Amt_(historisches_Verwaltungsgebiet).
  • 53
    https://de.wikipedia.org/wiki/Minckwitz_(Adelsgeschlecht).
  • 54
    https://de.wikipedia.org/wiki/Maltitz_(Adelsgeschlecht)Ein Ritter.
  • 55
    1482 in Senftenberg verstorben und „liegt nebst seiner Gemahlin vor dem hohen Altare“. Vermutlich lautet der Familienname „von der Sahla“. https://de.wikipedia.org/wiki/Sahla
  • 56
    Anno 1499. https://de.wikipedia.org/wiki/Pannwitz_(Adelsgeschlecht)
  • 57
    https://de.wikipedia.org/wiki/Haugwitz
  • 58
    Sächsisches Staatsarchiv, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Nr. Loc. 10505/11. Lauta, Amt Senftenberg, steht unter den Nr. 11 und 30.
  • 59
    https://de.wikipedia.org/wiki/Reichst%C3%BCrkenhilfe
  • 60
    Sächsisches Staatsarchiv, 10040 Obersteuerkollegium, Nr. 0290,1474 Bl. 161; Bl. 175.
  • 61
    Sächsisches Staatsarchiv, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Nr. Loc. 08447/27.
  • 62
    Im Hauptstaatsarchiv in Dresden ist es nicht vorhanden. Auch wenn der mit der digitalen Erfassung der im Archiv liegenden Amtserbbücher befasste Historiker Andre Thieme es erwähnt. Vgl. André Thieme, Die kursächsischen Amtserbbücher aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und ihre digitale Erfassung, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 74/75 (2003/2004), S. 413-422 
  • 63
    Sächsisches Staatsarchiv, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Nr. Loc. 08446/10.
  • 64
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_von_Dehn-Rothfelser. Die Angaben in Wikipedia müssen auf der Grundlage von im Sächsischen Staatsarchiv lagernden Akten geprüft und überarbeitet werden.
  • 65
    Sächsisches Staatsarchiv, 10036 Finanzarchiv, Nr. Rep. 139c, Nr. 1985.
  • 66
    Sächsisches Staatsarchiv, 10036 Finanzarchiv, Nr. Rep. 139c, Nr. 2005.
  • 67
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hufe
  • 68
    Die erste Landesvermessung des Kurstaates Sachsen. Auf Befehl des Kurfürsten Christian I. ausgeführt von Matthias Oeder (1586-1607). Zum 800jährigen Regierungs-Jubiläum des Hauses Wettin. Herausgegeben von der Direktion des Königlichen Hauptstaats-Archivs. Bearbeitet von Professor Dr. Sophus Ruge. 17 kolorierte Tafeln in Lichtdruck, Dressden 1889, S. II

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