Lauta-Dorf: Botanik und Hydrologie

In dem Beitrag über die Ersterwähnung von Lauta-Dorf im Jahr 1374 und seine weitere Entwcklung anhand in Archiven vorhandener Akten bin ich kurz auf den Ursprung des Ortsnamens eingegangen. Ich bezweifelte, dass die Verbindung des Ortsnamens mit dem Baum „Linde“ und die davon abgeleitete Erklärung „Ort am Lindenbastplatz“ richtig sind. Zum einen gibt es keinen Zusammenhang mit „Luthe“ oder „Luty“ einerseits und dem slawischen Wort für Linde „lipa“ andererseits. Zudem war die Linde kein für die Niederlausitzer Heidelandschaft typischer Baum und eine Häufung dieses sehr seltenen Baumes an der Stelle, an der das Dorf Lauta entstand, nicht möglich.

„Nach einem Überblick, den A. v. Vietinghoff – Rie s c h (111) über die Entwicklung desWaldbildes in geschichtlicher Zeit gibt, herrschte vor der Rodungszeit (um1000 nach Chr .) in der Heide auf trockenen Standorten der typenartig verschiedeneKiefern-Mischwald vor (mehr oder weniger stark mit Buche und Traubeneiche gemischt) ; die Sümp fe seien mit Schwarzerl e, Weide und niedrigen Kiefern bestockt gewesen. Auegegenden haben einen Stieleichen-Hainbuchenwald getragen.ImBergland kamen danachTanne, Fichte,Buche, Bergahorn, Bergkiefer und Höhenkiefer vor, und in den Talsenken herrschten Esche, Erle undHasel.“

Das Zitat entstammt der 1955 veröffentlichten und von Karl Heinz Großer verfassten wissenschaftlichen Arbeit „Die standortbildenden Elemente und das Waldbild in der nördlichen und östlichen Oberlausitz„.

Mit der Linde kann der Ortsname also nichts zu tun haben. Vielleicht eher mit dem Element Wasser. Lautet doch die aus dem Mittelhochdeutschen stammende Bezeichnung „Luthe“ doch übertragen „Ort am (klaren) Wasser“.

Das Dorf Lauta liegt unterhalb eines Höhenzuges, von dem Bäche herabkamen. Zudem befindet es sich im Einflussgebiet der Schwarzen Elster und des Schleichgrabens, die unreguliert große Flächen überfluten konnten und Einfluss auf die Höhe des Grundwassers hatten. Überreste von Mooren, z. B. östlich der Parkstraße in Lauta verweisen darauf.

Zur Nutzung von Niederungsflächen für den Hochwasserschutz sowie für den Bergbau wurde die Schwarze Elster im 19. und 20. Jahrhundert fast über die gesamte Länge reguliert und zum großen Teil beidseitig eingedeicht. Nur wenige Abschnitte besitzen noch einen naturnahen Charakter.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bestand das Einzugsgebiet der Schwarzen Elster aus einem dichten Netz von Flussarmen und Inseln. Das Ufer säumten Röhrichte und Grauweiden. Mächtige Auwälder wuchsen in der Elsterniederung. Immer wieder kam es zu Überschwemmungen der Elsterniederung. Am 7. April 1852 wurde auf Drängen der Bauern das Gesetz zur Melioration der Niederung der Schwarzen Elster beschlossen. Von den einstigen Flussarmen und der vielfältigen Vegetation ist heute kaum noch etwas zu erkennen.

Welchen Einfluss die Schwarze Elster auf die sie umgebende Landschaft trotzdem noch hat, ist bei Hochwasser der Elbe in dem Gebiet unterhalb des Schradens zu erleben. Die Hochwasser führende Elbe lässt dann die Schwarze Elster nicht in den Fluss entwässern. Das Elsterwasser staut sich zurück, drückt die in sie mündenden Flüsschen, Bäche und anderen Gewässer zurück und kommt über den Anstieg des Grundwassers in überfluteten Landschaften und Hauskellern zum Ausdruck.

So ähnlich kann die Situation auch um 1374 an der Stelle gewesen sein, wo Lauta enstand. Bewusst wurde vermutlich ein größerer Abstand zum Fluss gewählt und Häuser sowie Kirche entstanden auf etwas erhöhteren Landschaftspunkten. Die Zahl der fließenden Gewässer, die heute noch aus der Hochebene oberhalb von Schwarzkollm kommen, gab es vermutlich auch um Lauta. Bergbau, Klimawandel und weitere Eingriffe in die Landschaft ließen sie versiegen. Ihr einstiger Verlauf ist aber – bei sehr genauem Hinsehen und wenn die Oberfläche nicht gravierend verändert wurde – in Form von Rinnen noch nachvollziehbar.

 

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