Rundgang durch Lauta-Dorf

Einleitung

Die Geschichte Lautas begann im Jahr 1374. Im Urbar des Zisterzienserinnenklosters St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau ist eine Eintragung mit dem Ortsnamen „Luthe“ enthalten.
Mattik“ und „Benes“ werden genannt. Mattik schuldete dem Kloster einen Groschen. Wofür? Das konnte noch nicht herausgefunden werden.

„Luthe“, ein mittelhochdeutsches Wort, steht für „Ort am Wasser“, vor allem an klarem Wasser. Auf dem Gebiet des Dorfes, das zur Herrschaft Senftenberg gehörte, gab es einen Bach. In seinem Umfeld mehrere fließende Gewässer. Diese gehörten jedoch zur Herrschaft Hoyerswerda und konnten von den Bewohnern des frühen Lautas nicht genutzt werden. Das galt auch für die drei Mühlen. Heute ist von dem Bach durch das Dorf nichts mehr zu sehen. Er wurde in Rohre eingeleitet und der Dorfteich auf dem Gebiet des so genannten Richter Gut zugeschüttet,

Aus der kleinen Ansiedlung südlich der Schwarzen Elster und unterhalb eines Höhenzuges wurde im Verlauf der Jahrhunderte ein ansehnliches Dorf, später eine Industriegemeinde und schließlich eine Stadt.

Sie besteht heute aus den Ortsteilen Lauta-Dorf, Lauta, Laubusch, Torno und Leippe. Lauta selbst noch einmal unterteilt in Nord und Süd. Im Jahr 2024, dem 650. Jahrestag der Ersterwähnung hatte die Stadt Lauta eine Zahl von ….Einwohnern.

Rundgang

Der nachfolgende Rundgang ist der erste Versuch, die Geschichte und Entwicklung des Dorfes Lauta mit einzelnen konkreten Stationen zu verbinden. Er ist so konzipiert, dass er sich zu Fuß bewältigen lässt bzw. bei einer Erweiterung auf den Exkurs Bauermühle mit dem Fahrrad. Zu den einzelnen Stationen werden noch Informationen gesucht. Des Weiteren ist das Ziel, anhand einzelner konkreter Gebäude die Baugeschichte des Dorfes verständlicher werden zu lassen.

1 Kirche

Ältestes Bauwerk von Lauta-Dorf. Verputzter Feldsteinbau mit freistehendem Glockenturm. Vermutlich von Anfang des 16. Jahrhunderts. Feldsteinbau. ???
Erstmalige Erwähnung (noch nicht mit Dokument belegt) 1457 als Pfarrkirche „Lawthe“. Die Kirche trägt seit 1944 den Namen ” Laurentius-Kirche”. An den Ursprungsbau erinnern das spitzbogige Portal auf der Südseite des Gotteshauses, zwei ursprüngliche schmale Fenster, die Sakramentsnischen im Altarraum und der schöne achteckige Taufstein aus dem 15. (?) Jahrhundert.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618/48) erlitt sie umfangreiche Schäden. Deshalb 1652 umfangreiche Erneuerung. „Anno 1652 ist diese Kirche von neuem gebaut worden. Ihre Churfürstl[iche] Durchlaucht zu Sachsen Johann Georg I hat 3 Schock Holz aus der Hoyerswerdschen Haide dazu verehrt. Gott behüte diese Kirche und Altar [vor] Krieg und auch Feuersgefahr.“ (Inschrift an der Rückseite des Altars)
Die Kirche erhielt ein steiles Satteldach mit einem mittig aufgesetzten Dachreiter.
Von 1657 ist der Renaissance-Altar und die Kanzel aus dem Jahr 1660.
Der in verschiedenen Kirchen der Lausitz nachweisbare Maler Michael Krumach soll die Kanzel farblich gestaltet haben. Am Treppenaufgang ist ein Bild vom Traum Jakobs von der Himmelsleiter zu sehen. Die vier Evangelisten und der Erlöser zieren die Felder des Kanzelkorbes. Der Schalldeckel der Kanzel ist mit einer Wolkenmalerei versehen.
Die Kanzel gehört zu den letzten in der Niederlausitz im Renaissancestil gestalteten Einbauten von Kirchen.
Die Empore der Kirche wurde 1664 gebaut und 1667 farblich gestaltet, ebenfalls von Krumach. In den Emporenfeldern sind großformatige Szenen aus der Passion Christi zu sehen, Blumenmotive und verschiedene Darstellungen von Engeln. In einer Ecke der Empore verewigte sich der Maler mit einer Inschrift: „Michael Krumach, Mahler“.
Zur weiteren Ausstattung der Kirche gehört eine der Gotik zugeordnete geschnitzte Holzfigur, die „Christus auf der Rast“ zeigt.
Die Orgel ist aus dem Jahr 1882 und von dem Eilenburger Orgelbaumeister Conrad Geißler (1825/97) durch Umbau der 1794er Orgel von Carl Gotthold Claunigk (1761/1829) aus Sonnewalde geschaffen. Geißler übernahm das alte Gehäuse, die Windladen und einen Teil des Pfeifenwerks in seine Orgel.
2017/2018 wurde die Kirche saniert. Teile des unteren Dachstuhls, insbesondere die hölzernen Auflager auf der  Mauerkrone, waren zerstört. Die bis zu einem Meter starke Mauerkrone musste ebenfalls an vielen Stellen ausgebessert werden. Im Inneren der Kirche wurde die hölzerne Decke komplett saniert (teils mit neuem Holz). und die wurden Fenster erneuert. Während der Arbeiten musste ungeplant die sich auf dem Boden befindliche Windanlage (Blasebälge mit Zuleitungen) abgebaut werden. Nach historischem Vorbild wurde sie direkt hinter der Orgel eingebaut. Die Orgel selbst wartet noch auf eine Grundsanierung, zumindest auf eine gründliche Reinigung.

2 Glockenturm

Südlich der Kirche stehender Holzturm aus der Zeit um 1555 für zwei Glocken, 1501 und 1512 gegossen. Die jüngere der beiden Glocken ist mit einer Ritzzeichnung versehen, die den  Hl. Laurentius darstellt. Sie soll aus der St. Laurentius-Kapelle auf dem Koschenberg stammen und nach deren Abbruch im Zuge der Reformation in die Kirche von Lauta-Dorf gekommen sein.
2021 Sanierung des Glockenturms und Reparatur der Glocken. Die zuvor an Stahlträgern aufgehängten Glocken läuten seit dem 22. Juni 2021 wieder an Holzbalken und -jochen.

3 Alter Friedhof

Ältester Friedhof des Dorfes rund um die Kirche. Erste Bestattungen auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen Areal vermutlich bereits im 14. Jahrhundert. Umgestaltung des Friedhofes und Auflösung der Grabstätten bis Anfang der 1960er Jahre.
Erhalten blieben folgende Grabstätten:
Johann Wilhelm Schütze (Müller)
Johann Nuglisch (Pfarrer)
Daniel Breßler (Pfarrer)
Elisabeth Kieckebusch (Lehrerin)
Anna Koall (Bäuerin)

4 Pfarrhaus

Dorfstraße 9
Backsteingebäude mit Feldsteinunterbau. Bauzeit:???
1641 Zerstörung des Pfarrhauses durch marodierende schwedische Truppen. Das Feuer vernichtete viele historische Dokumente. Wiederaufbau des Pfarrhauses nach dem Dreißigjährigen Krieg.
Neubau oder Umgestaltung des Gebäudes mit Feldsteinunterbau und Fachwerk aus dem 17. Jahrhundert um 1860.

5 Alte Schule

Dorfstraße 8
Nördlich des Pfarrhauses stehendes Schulgebäude. Gebaut 1825. Quer geteiltes Wohnhaus im Stil einer Landbauschule.
Kinder wurden alle gemeinsam in einem Raum unterrichtet. Die übrigen Räume dienten dem Küster als Wohnung.

6 Anger

Dorfstraße, um 1900. Rechts entweder erstes Spritzenhaus oder ehemalige Schmiede (?).

Lauta entstand als sackgassenartiges Angerdorf. oder Rundling. Vermutlich standen anfangs einfache Wohnbauten auf der Fläche zwischen Kirche und Krug (Dorfstr. 44). Im Laufe der Jahrhunderte vergrößerte sich das Dorf rund um den Anger bis zu der heute erlebbaren Ausdehnung.
Der Anger war immer Allgemeinbesitz. Er diente als gemeinsame Nutzfläche und Bauplatz für Kirche, Friedhof, Schmiede und Dorfteich. Er war zugleich Auslauf und Sammelplatz für die Tiere der Bauern.
Nach dem Brand von 1769 siedelten sich einzelne Bewohner, wie z.B. der Dorfrichter, auf separaten Grundstücken nördlich des Dorfangers an. Weitere Bebauungen erfolgten im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zwischen in südlicher Richtung zwischen Pfarrhaus und Dorfstr. 64 D.
Der Dorfgraben durch floss den Dorfanger in voller Länge und endete am westlichen Ende des Angers im Dorfteich (zugeschüttet).

7 Schmiede

Dorfanger, gegenüber Dorfstr. 7
Nicht mehr vorhanden.  Standort Gedenkstein für die Kriege von 1864 bis 1870/71.
Einst separat am Dorfbach stehende Werkstatt des Dorfschmiedes. Vermutlich so gebaut, um einen weiteren Brand, z. B. durch Funkenflug aus dem offenen Schmiedefeuer zu verhindern. Vermutlich mit der Neubebauung des Dorfes nach dem Brand von 1861 abgerissen.
Auf dem Grundstück Dorfstr. 29 befand sich die bis weit in das 20. Jahrhundert hinein betriebene Schmiede. 1922 war Richard Mörlin der Dorfschmied. 1948 gehörte die Schmiede dem Schmiedemeister Josef Brzezinski. Er bot Hufbeschlag an, Wagenbau und Reparaturen von Fahrzeugen jeglicher Art sowie Schweißarbeiten (autogen und elektrisch).

8 Hydrant

vor Dorfstraße 7
Von 1928. Als technisches Denkmal mit der Nummer 08985110 erfasst.
Zapfstelle zur Entnahme von Wasser, besonders für Feuerwehr und Straßenreinigung. An das öffentliche Wasserleitungsnetz angeschlossener Überflurhydrant mit mehreren Abgängen zum Anschluss von Schläuchen der Nenngröße B oder C. Für die Feuerwehr ist die Fördermenge des Hydranten von Bedeutung, üblicherweise 1.200l bis 1.500 l pro Minute.

9 Gedenksteine u. -säulen

Dorfanger
Für die in Kriegen gefallenen Einwohner Lautas aus der Zeit, als das Dorf zu Sachsen gehörte, sind keine Gedenksteine oder -säulen bekannt.  1815 kam es durch Beschluss des Wiener Kongresses zu Preußen.

9.1.

vor Dorfstraße 9

Die erste Gedenksäule aus der preußischen Zeit bezieht sich auf die Reichseinigungskriege 1864, 1866 und 1870/71. „Zur Erinnerung an die Feldzüge v. 1864/66 u. zum Andenken an die i. dem ruhmreichen Feldzg. V. 1870/71 gefallenen Kameraden“ ist darauf zu lesen. Weiter: „Gewidmet von dem Militär-Verein und der dankbaren Gemeinde Lauta“.
Militärvereine entstanden in Preußen nach den Befreiungskriegen 1813/15 und sahen eine wichtige Aufgabe darin, mit der Errichtung von Denkmälern der in diesen und den nachfolgenden Kriegen Gefallenen zu gedenken. Es gab Landesverbände und regional organisierte Gruppierungen. Die Initiative zur Errichtung von Denkmälern ging jedoch vor allem von den örtlichen Militärvereinen aus. Erinnert wurde mit dieser Säule konkret an Christian Friedrich Gottlieb Koar, der am 16. August (1870) in der Schlacht bei Gravelotte fiel. Gebaut wurde sie 1883 von H. Bartsch aus Königsbrück.

9.2.

vor Dorfstraße 17/18

1897 war der 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I., was den Einwohnern des Dorfes Anlass war, ihm zu Ehren einen Gedenkstein aufzustellen.

Gedenkstein zur Wiederherstellung der “Einheit Deutschlands 3. Oktober 1990”. Aufgestellt  am ………

9.3.

vor Dorfstraße 35
1913 kam ein Gedenkstein hinzu, mit dem an den 100. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig erinnert wurde.

9.4.

vor Dorfstraße 37

Gewidmet von der dankbaren Gemeinde Lauta“ wurde das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Einwohner Lautas. Es wurde offensichtlich 1919 errichtet. „In dankbarer Erinnerung an die im Weltkriege gefallenen Krieger. 1914 – 1918“.

10 Dorfkrug

                                     

Dorfstraße 44
Erstmalige Erwähnung eines „kruger“ bzw. wendisch „kreczsmer“ Anfang des 16. Jahrhunderts. Später schlägt sich das in dem für das Dorf nachweisbaren Familiennamen „Krüger“ nieder. Selbst zu brauen, war dem Krüger von Lauta nicht gestattet. Er durfte lediglich das bei zugelassenen Brauern gekaufte Bier ausschenken. 1598 gab es eine Ausnahme von dieser Regel, da keins zu bekommen war und er sich selbst helfen musste.
Beim Großbrand am 1. Mai 1769 wurde auch der Dorfkrug zerstört. Wie eine in der Fassade des Hauses eingelassene Gedenktafel berichtet, erfolgte bereits am 9. Juni 1769 ein Neubau. Bauherr war J. Plata. Maurermeister C. G. Marnatzsch.
Inschrift:
„den 1 May Ano 1769 riß Gott daß gantze dorff mit feuerflamen nieder
Wir bautens aber doch MIT Hülffe gottes wieder
CG. Marnatzsch M:Meister
J: Plata Bau-Herr
d:9 juny 1769“

1996 schloss die Gaststätte unter dem damaligen Eigentümer, Gastwirt Kirschner.

11 Brandgassen

Bei der Neubebauung des Dorfangers nach dem Brand von 1861 zwischen den Gehöften frei gelassene Abstandsflächen. Zusammen mit massiven Brandmauern zwischen den Gehöften sollte die Brandgasse (auch als Schlippe oder Feuerschlippe bezeichnet) die Ausbreitung eines Brandes auf das Nachbargebäude bzw -grundstück erschweren. In alten Städten mit einer Bebauung in geschlossenen Karrees sollte die Brandgasse den Lösch- und Rettungskräften eine Einfahrt in den Innenbereich der Wohnanlage ermöglichen.
Brände mit teilweise umfangreichen Zerstörungen und Verlust von Menschenleben gab es in Lauta-Dorf 1641, 1670, 1769, 1847 und 1861.

12 Spritzenhaus

1935 mit Steiger- und Trockenturm eingeweihtes Bauwerk. Das Klinkerbauwerk ersetzte das 1924 gebaute Spritzenhaus.
Ein Spritzenhaus stand (laut einer Karte von Lauta) bereits 1839 am Dorfanger, direkt am Dorfgraben. Im Spritzenhaus von 1924 kam die erste Motorspritze des Dorfes unter. Sie war eine Spende der Freiwilligen Feuerwehr Lautawerk.
Am 1. Oktober 1911 war die Freiwillige Feuerwehr im Dorf gegründet worden. Zwanzig Männer erklärten ihren Eintritt und verpflichteten sich für mindestens drei volle Jahre zur Mitarbeit. Wehrleiter, damals Oberführer genannt, war Paul Kochan. Die Feuerwehr besaß bei ihrer Gründung eine defekte Handdruckkastenspritze, fünf alte Druckschläuche, ein Strahlrohr aus Kupfer und drei unterschiedlich große aufschraubbare Mundstücke. Vorhanden waren auch einige Feuereimer und Einreißhaken. Ihren ersten Einsatz hatten die freiwilligen Feuerwehrleute am 6. Dezember 1911, bei einem Scheunen- und Stallbrand auf dem Hof des Bauern Wilhelm Mattick.

13 Richtergut

Am westlichen Ende des Dorfangers gelegenes erbliches Lehngut des Dorfrichters bzw. Dorfschulzen. Erstmalig erwähnt 1592.
Lauta gehörte zu den fünf Gerichtsstühlen, wo das Landgericht, bestehend aus einem Landrichter und sechs Landschöffen, jährlich Erbverträge, Grenzstreitigkeiten, Käufe und Verkäufe sowie kriminelle Delikte verhandelte.
Auf dem Gelände des Richterguts befand sich der Dorfteich. Nach dem Großbrand vom 1. Mai 1769 Verlegung des Richterguts an die Straße nach Groß Koschen und Bau einer zweiten Gastwirtschaft mit Ställen und Ausspannmöglichkeit.
Mit der Einführung einer neuen Kreisordnung am 1. Januar 1874 endet die Erbfolge des Schulzenamtes. Johann Richter, letzter Erbschulze, übergibt sein Amt dem ersten gewählten Bürgermeister des Dorfes, Adolf Säuberlich.

14 Dorfteich und Dorfgraben (14.1)

Aus einer Quelle südlich des Dorfes entspringendes Gewässer, auf das sich vermutlich der 1374 urkundlich belegte Ortsname bezieht [Luthe (mhd) = Ort am klaren Wasser]. Der Graben verlief aus Süden kommend in Richtung Pfarrhaus und bog dort nach Westen ab, in der Mitte des Dorfangers. Der endete im Dorfteich auf dem ersten Richtergut. Laut einer Karte von 1839 gab es zwei Brücken. Eine in Höhe der zur B 96 führenden Straße und eine weitere auf der Höhe, wo die Straße
Die Dorfbewohner entnahmen ihm Trink-, Brauch- und Löschwasser. 1893 wurde er in eine Rohrleitung geleitet und zeitgleich vermutlich der Dorfgraben auf dem Anger sowie der Dorfteich zugeschüttet.

15 Vierseithof

Dorfstraße 24
Vierseit(en)hof mit Torhaus als geschlossene Hofanlage. “Senftenberger Vierseithof” – regionaltypische Form des bäuerlichen Wirtschaftshofes. Gebaut zwischen 1830 und 1880. Der Bautyp wurde erstmals 1942 von Wilhelm Ratthey beschrieben. Dreiseit- und Vierseithöfe sind die beherrschenden Bauformen in Brandenburg und in den nach 1815 zu Preußen gekommenen ehemaligen sächsischen Dörfern. Wohnhaus in Giebelstellung zur Straße, seitliche Stall- und Wirtschaftsgebäude und rückwärtige Durchfahrtsscheune. Dominierende Bauweise auf der südlichen Seite des Angers.
Seit 19… (?) als Wohnhaus mit Ferienhof genutzt.

16 Dorfstraße 14

Vierseithof aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
2 Tafeln, eingelassen in der Fassade, die auf umfangreiche Umbauten des Wohnhauses hinweisen.
„Wer Gott vertraut,
hat wohl gebaut.
Mathias Bierzahn

1855“

„ROK
1941“

1922 gehörte der Hof dem Landwirt Christian Bierzahn. Ab 1937 war er im Besitz von Richard (Otto) Kubisch , der das Wohngebäude 1941 modernisieren bzw. umbauen ließ.

17 Dorfstraße 15

Nischen in Herzform über dem Eingang. Warum?

18 Bäckerei

Dorfstraße 17
1893 von August Kliemangk als Bäckerei mit angeschlossenem Lebensmittelhandel eröffnet. Zugleich betrieb er Landwirtschaft.

19 Dorfstraße 13

Wohnhaus gebaut um 1860. Ersetzte ein kleines älteres Gebäude, das Teil der Erweiterung des Dorfes in Richtung ehemaliger Schäferei war. Bei Bei Sanierung des Hauses 2004 wurde im Stufengiebel ein Ziegel mit Löwenkopf aus dem alten Dach eingefügt.

20 Schäferei

Dorfstraße 64 D
Wohnung und Hof des für die Dorfgemeinschaft tätigen Schäfers. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nachgewiesen.
Der Schäfer weidete und pflegte die Schafe und Rinder der Bewohner des Dorfes. Dafür stellte ihm die Dorfgemeinschaft ein kleines separat stehendes Dorfhirtenhaus. Der Dorfschäfer bzw -hirte genoss oft auch den „Reihetisch“, wurden reihum von den Einheimischen beköstigt. Dorfschäfer und -hirten, die verheiratetet waren und einen eigenen Hausstand führten, ließen sich jedoch ebenso wenig wie die verheirateten Schäferknechte im Privatdienst eines Bauern und häufig im Besitz eigener kleiner Herden von ihrer sozialen und rechtlichen Lage her zum eigentlichen Gesinde rechnen.

21 Neue Dorfschule

Dorfstraße 64 D
1935 feierlich eingeweihtes Schulgebäude mit zentralem Uhrenturm und zwei Lehrerwohnungen. Bis 1961 als Schule genutzt. Seit den 1950er Jahren aber nur noch für die Unterstufe (1. bis 4. Klasse). Die höheren Klassen erhielten Unterricht in der Polytechnischen Oberschule „Karl Marx“ in Lauta-Nord.
Heute Seniorenwohnanlage.

22 Blockscheunen

Dorfstraße 70 b, 70 c und 70 d
Am südlichen Dorfrand stehende, in der Block-Bauweise errichtete Holzscheunen. Vermutlich zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert gebaut.
Der Blockbau gilt als eine der ältesten Bauweisen in Deutschland. Die Wände entstehen durch das Aufeinanderschichten liegender Hölzer, die sowohl als Rundhölzer, abgeflachte Hölzer oder Vierkanthölzer verwendet werden.
Das Holz wurde mit Beilen und Äxten passgerecht behauen. Bis ins 18. Jahrhundert waren die in Block-Bauweise errichteten Gebäude mit Stroh gedeckt. Dachziegel aus einem Gemisch von Lehm, Ton und Sand sollten besser gegen möglichen Funkenflug von offenem Feuer (z. B. Schmiede) oder bei benachbarten Hausbränden schützen.
Die Scheunen wurden mit einfachstem Holz gebaut und bestanden in den Wänden aus zwei Teilen: … m hohe mit Stämmen aufeinandergeschichtete Holzwand; darauf stehende Holzwand aus Holzbrettern.
Weitere Blockscheunen stehen Dorfstraße 19 u. 34.

23 Quelle

Südlich des Dorfes inmitten der Felder und von Bäumen umgebene Quelle, die seit der Erstbesiedlung des Dorfes die Bewohner mit Wasser versorgte. Möglicherweise der Hauptgrund, dass sich Menschen hier dauerhaft niederließen. Das Wasser floss in einem Graben durch das Dorf und endete am Westende des Angers in einem kleinen Teich. Auf dem Messtischblatt von 1934 sind sowohl der Graben als auch der Teich noch verzeichnet. Später wurden die Quelle und Graben verrohrt, der Teich zugeschüttet.   

24 Kirchweg

Da sie keine eigene Kirche hatten, mussten die Einwohner von Leippe, Torno und Hosena zu den Gottesdiensten in die Kirche nach Lauta Dorf. Der zum großen Teil durch den Wald verlaufende Weg wurde von den Leippern und den Tornoern zu jeder Jahreszeit bewältigt. In Leippe trägt der erste Teil des Weges die Straßenzeichnung „Johannisthaler Weg“ und ab Höhe des Dorfes Torno heißt er dann „Kirchweg“.

25 Feldflur

Die dem Dorf Lauta zugeordneten Flurstücke (Felder bzw. Wald) befinden sich in der Lautaer Heide. Nach dem Steuerkataster von 1773 trugen viele von ihnen slawische Namen. 31 Flurstücken sind darin verzeichnet, die von Einwohnern Lautas gegen entsprechendes Entgelt genutzt wurden:
Huminka, Kupki, Queer Kupki, Hoyerswerdische Kupki, Wesslen, Woytasch, kleine Buris Butzschik, Hüthung an der Bauer-Mühle, große Buris Butzschik, Wozschowa,  Gemeinde Holz an der Bauer Mühle, Pasolka, Lugk Commun Hüthung, Hostowa, Wusgizscha, Sagonz, Doge, Schieroiki, Welski, Gersorski, … Stücken, Commun Hüthung an der Kobelt Mühle, Linkski, Sagonschka, Sagonschki hinter dem Kirchhofe, Motscholski oder Metscholski, Tornoiskis, Pod Zschwolkan, Gemeinde Holz Sagona genannt, Commun Hüthung hinter dessen …nen, Wotscholski.

26 Ortsbefestigung

Mauer aus Feldsteinen an der Ostseite des Friedhofs. Es handelt sich vermutlich um einen Restbestand des im Mittelalter um das Dorf aus Feldsteinwällen, Zäunen oder Sträuchern gezogenen Schutzes gegen Wildtiere oder einzelne andere Eindringlinge.

27 Nachtwächter

Nachtwächter aus Erbach im Odenwald. (Quelle: Wikipedia)

Der Nachtwächter sorgte nachts vor allem für Sicherheit und Ordnung und sagte teilweise die Zeit an. Zur Ausrüstung des auf Ruhe und Ordnung achtenden Nachtwächters gehörte eine Laterne und ein Horn. Als letzter Nachtwächter für den Gemeindebezirk Lauta wurde durch den Landrat von Calau am 4. Mai 1927 der Arbeiter Richard Möbus angestellt und vereidigt.

28 KKK-Landwarenhaus

Dorfstraße 3
Muss noch beschrieben werden.

29 Gasthof Schulze

Dorfstraße 1
Nach dem Großbrand vom 1. Mai 1769 als neues Richtergut gebaut. Mit Gasthof und Ställen zur Unterbringung von Pferden.1922 mit der Adresse Dorfstr. 1 als Eigentum des Gastwirts Gottfried Kubitz geführt. 1948 mit dem Verweis „Älteste Schankwirtschaft am Platze“ im Besitz von Martha Schulze.

30 Tankstelle und Geschäftshaus

Dorfstraße 1a
1920 von Erhard Weiner errichtetes Wohn- und Geschäftshaus mit Tankstelle an der Kreuzung der Straßen Richtung Hosena, Senftenberg und Hoyerswerda. Im Adressverzeichnis von 1922 ist Weiner als Elektriker unter der Adresse Dorfstr. 5 erfasst. Das Grundstück gehörte Christian Kappa.
1948 bot Weiner neben der Tankstelle folgende Dienstleistungen an: Reparaturen und Verkauf von Maschinen, Fahrzeugen, elektrischen Rundfunkanlagen und von Wasseranlagen.

31 Neuer Friedhof

1923 nordwestlich des Dorfes, unterhalb des Koschenbergs, am historischen Senftenberger Weg angelegter größerer Friedhof. Dazu Pflasterung der alten Straße mit Feldsteinen und Bepflanzung beiderseitig mit Linden. Der Weg zum Friedhof steht unter Denkmalschutz.

32 Koschenberg

Einst 176,4 m hohe Erhebung südwestlich von Lauta-Dorf. Landmarke und Ort einer bis zur Reformation auf der Kuppe stehenden und dem Hl. Laurentius gewidmete Kapelle. Nach ihrem Abbruch wurde die Fläche für einen Wachturm genutzt. Um 1885 wurde von der Gemeinde Großkoschen und Einwohnern auf dem zwei Morgen großen Vergnügungsplatz des Koschenbergs ein hölzerner Turm mit einem Podium errichtet. Das Bauwerk wurde Bismarckturm genannt.  Da er verfiel, wurde der Turm 1915 abgebrochen.
Durch den Abbau von Grauwacke im Steinbruch ist die Bergkuppe fast vollständig verschwunden.

33 Fabian-See

An der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg gelegene und geteilte See ist eines der Restlöcher, die im Zusammenhang mit dem Abbau von Quarzsand seit der Mitte des 19. Jahrhunderts rund um Lauta entstanden sind. Die Gruben Heide IV und V gehören dazu sowie der Kleine Sandschacht und der Große Sandschacht unterhalb des Koschenberges. Verschiedene Firmen wollten an dem für die Glasherstellung so wertvollen Rohstoff verdienen. Eine davon war die Firma Fabian & Co. Sie betrieb in Hohenbocka, Großkoschen und Lauta Quarzsandgruben.

Exkurs Bauernmühle

Start an Dorfstraße 6.

34 Wegestein

Dorfstr. 6
Wegestein an der Kreuzung B 96 und ehemalige Straße Richtung Tätzschwitz. Stark verwittert. Hinweis auf die im Zuge des Kohleabbaus verschwundene wichtige Verbindungsstraße.

35 Refugium

Dorfstr. 4
Januar 2020 eröffnete Ferienwohnanlage. Auf dem ehemaligen landwirtschaftlichen Grundstück wurde ein modernes Wohngebäude mit 270 Quadratmeter Fläche errichtet. 2.400 Quadratmeter Außenfläche dienen ebenfalls zur Erholung. Das „Refugium“ kann als Ferienwohnung oder für die Durchführung von Seminaren gemietet werden.

36 Schleichgraben

Brücke über den Schleichgraben am Dorf. Foto von Anfang bis Mitte der 1960er Jahre. Privatbesitz Jens Bitzka.

15,5 km langer Nebenfluss der Schwarzen Elster. Er entsteht aus zwei Hauptquellbächen, die oberhalb und südlich von Schwarzkollm bzw. von Leippe entspringen. Westlich von Schwarzkollm, am Standort des ehemaligen Schwimmbades Lautawerk, fließen sie zusammen und tragen ab da die Bezeichnung Schleichgraben. In Höhe des ehemaligen Braunkohlenwerkes (BKW) Laubusch verschlechtert sich die Wasserqualität drastisch. Im Erdreich vorhandene Restbestände von Industrieabwässern (BKW Laubusch, Kraftwerk Lauta, Chemie- bzw. Aluminiumwerk Lauta) sind dafür verantwortlich. Nordwestlich des Ortsteiles Lauta mündet der Schleichgraben in den ehemaligen Tagebau Erika Laubusch, heute Erika-See, und fließt geklärt kurz vor der Siedlung Großkoschen weiter als Flüsschen. Zwischen Großkoschen und Tätzschwitz mündet er in die Schwarze Elster.

37 Bergbau und Rekultivierung

Der Tagebau „Grube Erika“ entstand 1913 zwischen Laubusch und Nardt. Bis Mitte der 1960er Jahre förderte er Braunkohle für die Brikettfabrik „Grube Erika“ Laubusch und für das Kraftwerk Lauta. Zuletzt erfolgte der zwischen Lautawerk-Nord, Lauta-Dorf und Tätzschwitz ein.
1965 (?) wurde die Förderbrücke gesprengt und es erfolgte der Rückbau des Tagebaus. Der zuvor am Grubenrand entlang geführte Schleichgraben wurde zwischen Lautawerk-Nord und der Siedlung Großkoschen zugeschüttet. Und ab Höhe Stadtpark Lauta in den Tagebau eingeleitet.
Die Hochkippen auf der Tätzschwitzer Seite wurden gesprengt und es erfolgten erste Maßnahmen gegen ein nachfolgendes Abrutschen größerer Erdmengen. Auf der Lautaer Seite – zwischen Lautawerk-Nord und dem Dorf – gab es Rekultivierungsmaßnahmen mit dem Ziel, den Boden wieder für eine landwirtschaftliche Nutzung zu verwenden.

38 Erika-See

Durch Flutung eines ehemaligen Tagebaurestlochs sowie durch Anstieg des Grundwassers ab Mitte der 1960er Jahre entstandener See. Er hat eine Fläche von 1,8 qkm und eine Länge von 6,85 km. Die Breite beträgt rund 1 km. In den 1990er und Anfang der 2000er Jahre wurden die Uferböschungen größtenteils gesichert, um Rutschungen und Setzungsfließen vorzubeugen.

39 Weststraße

Bis Ende der 1920er Jahre gemeinsam mit der späteren Mittelstraße westliche Grenze zwischen dem Dorf Lauta und der Werkssiedlung Lauta-Nord.

40 Bauernmühle

Bauernmühle, Anfang der 1940er Jahre. (Archiv H.-J. Förster)

Auch als Bauer-Mühle bezeichnet.
Ehemalige Wassermühle. 1757 erstmals auf einer Karte verzeichnet. Betrieben wurde sie vom Wasser eines Baches, der vermutlich im Torfgebiet an der Parkstraße (östlch) entsprang und auf der Karte von 1757 den Namen “Quelle“ trug. 1825 im Besitz des Müllers Christian Quitzschke. Im 19. Jahrhundert auf der gegenüberliegenden Straßenseite hinter einem einfachen Wohnhaus Bau eines Vierseithofes. Im 20. Jahrhundert kamen weitere Gebäude hinzu. Darunter die „Station Junger Naturforscher und Techniker“, in einem Holzgebäude, das als Jugendheim

41 Park

Unmittelbar nach der Errichtung der Siedlung Nord des ehemaligen Lautawerkes wurde anfangs der 20er Jahre mit der Gestaltung eines an die Bebauungsfläche anschließenden Naturparks begonnen. Zur Verfügung stand ein etwa 15 ha großes Heidegebiet, von mehreren Wassergräben durchzogen, teilweise moorig, welches mit dichtem Kiefernwald bestockt war. Zur Herausbildung der aus Wiesen und Wegen bestehenden Parkstruktur mussten umfangreiche Rodungen vorgenommen werden. Heute verfügt der Park über ein ausgedehntes Wegenetz, das mit ausreichend Bänken ausgestattet ist. Zahlreiche naturkundliche Lehrtafeln an den Wegen dienen dem Kennenlernen und dem Schutz des Waldes sowie seiner Bewohner.

42 Nordstraße

Nördliche Grenze der ab 1918 errichteten Werkssiedlung Lauta-Nord. Hier wohnten Führungskräfte des zum VAW-Konzerns gehörenden Lautawerkes (Aluminiumproduktion) und des Kraftwerkes. Die Seite zum heutigen Stadtpark bewohnten Direktoren und hochrangige Angehörige der Verwaltung. Auf der Südseite befanden sich Wohnungen und einfachere Häuser für Beamte und mittleres Führungspersonal.

Weststraße

43 Waldklause

Gaststätte “Waldklause”, um 1970. (Archiv H.-J. Förster)

1922 auf dem Gemeindegebiet von Lauta-Dorf eröffnete Gaststätte mit einem kleinen Saal und einem Vorführraum für Filmvorführungen. Später Anbau eines großen Saales, wodurch Konzerte, Theater- und Sportveranstaltungen möglich werden.
Wegen Baufälligkeit in den 1980er Jahren geschlossen. Abriss

44 Café Schöne

Café Schöne, um 1930. (Archiv H.-J. Förster)

1923 auf dem Gebiet von Lauta-Dorf in der Senftenberger Straße eröffnetes Café mit eigener Bäckerei. Entwickelte sich unter seinem Eigentümer, …. Schöne, zu einem der gefragtesten Cafés in der Umgebung. Besondere Attraktionen waren die als Ausflugsschiff gestaltete Terrasse und die hinter dem Café angelegte Rennbahn für Reit- und Springturniere. In den 1930er Jahren wurde die Fläche der Rennbahn mit Wohnhäusern bebaut.

45 Alte Gemeinde

1923 am Kreuzungspunkt von drei Straßen (aus Lauta-Nord, Lauta-Süd und Lauta-Dorf) gebautes erstes Gemeindeamt der aus der Werkssiedlung Nord, der Barackenstadt Süd und dem Dorf Lauta gebildeten Gemeinde Lautawerk.

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